Die DB Regio AG wird auch in Zukunft zwischen Hamburg-Altona und Westerland (Sylt) unterwegs sein: Das Land Schleswig-Holstein hat die Bahntochter jetzt offiziell mit dem künftigen Verkehr auf den Linien RE 6 Hamburg-Altona – Heide – Husum – Westerland und RB 62 Heide – Itzehoe beauftragt. Der Wirtschafts- und der Finanzausschuss hatten der Vergabe-Empfehlung der NAH.SH für das so genannte Bahnnetz West Mitte Januar 2024 zugestimmt, die Widerspruchsfrist für unterlegene Bieter ist inzwischen abgelaufen und der Zuschlag wurde erteilt. Der Start des Vergabeverfahrens, an dem sich sechs Bieter beteiligt haben, war am 15. März 2023. DB Regio hatte das beste Angebot abgegeben. Der neue Verkehrsvertrag gilt von Dezember 2025 bis Ende 2034.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) sagte am 29. Februar 2024 in Kiel: „Ich freue mich, dass wir durch die Ausschreibung ein gutes Ergebnis für den herausfordernden Verkehr auf der Marschbahn erzielen konnten und mit DB Regio weiter einen erfahrenen Partner an unserer Seite haben. Ziel ist es nun vor allem, Wege aus der schlechten Betriebsqualität zu finden. Das ist das Schwerpunktthema des neuen Verkehrsvertrags, der umfangreiche neue Qualitätsregelungen beinhaltet.“
Die bestehenden Fahrzeuge und die Werkstatt in Husum sind auch in Zukunft für den Verkehr und die Instandhaltung auf der Marschbahn vorgesehen. Die Marschbahn-Wendezüge werden vor Beginn des neuen Verkehrsvertrags umfassend modernisiert – dabei sollen unter anderem Sitzpolster, Armlehnen und die Lackierung erneuert, WLAN und Steckdosen an jedem Sitzplatz nachgerüstet und zusätzliche Rollstuhlstellplätze sowie Begleitsitze eingerichtet werden. Der künftige Fahrplan entspricht im Wesentlichen dem Status quo.
Die Verbesserung der Betriebsqualität war ein Schwerpunktthema in der Ausschreibung. Die neuen Verkehrsverträge beinhalten deshalb umfassende Qualitätsvorgaben für Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ersatzverkehr und Fahrgastinformation – sowie deutlich verschärfte finanzielle Sanktionen für den neuen Betreiber, wenn die Betriebsqualität nicht den Vorgaben entspricht. Zur Steigerung von Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit soll auch die Strecke durchgehend zweigleisig ausgebaut werden – das soll in der Laufzeit des neuen Verkehrsvertrags geschehen. Daneben stellt das Land DB Regio zwei zusätzliche Loks bereit, um die Fahrzeugverfügbarkeit und somit auch die Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs zu verbessern. Ferner ist geplant, die Marschbahn zwischen Itzehoe und Westerland innerhalb der Laufzeit des neuen Verkehrsvertrags zu elektrifizieren und die störanfälligen Traxx-Dieselloks der Baureihe 245 durch zuverlässige und umweltfreundliche E-Loks zu ersetzen.
Der Bahnverkehr leidet deutschlandweit unter einem Mangel an Triebfahrzeugführern. Das ist auch auf der Marschbahn ein Problem. Daher ist vorgesehen, dass zur Betriebsaufnahme 25 zusätzliche Lokführer ausgebildet werden und im Anschluss während der gesamten Vertragslaufzeit jedes Jahr fünf weitere Triebfahrzeugführer.
Text: NAH.SH/red, Bild: Regionalverkehr