Seit Sommer 2018 investierte die DB 140 Millionen Euro, um die Strecke Elmshorn – Itzehoe – Heide (Holst) – Husum – Niebüll – Westerland (Sylt) grundlegend zu sanieren. Insgesamt wurden 200 Kilometer Gleise und 33 Weichen erneuert. Verbaut wurden in 58 Teilbaumaßnahmen rund 230.000 Betonschwellen, 175.000 Tonnen Schotter und 400 Kilometer Schienen. Die Bahnübergänge in den jeweiligen Bauabschnitten sind überwiegend mit neuen Belägen versehen worden. Auf einer Länge von mehr als 75 Kilometern wurde zudem nicht mehr tragfähiger Untergrund durch den maschinellen Einbau von so genannten Planumsschutzschichten für die Zukunft ertüchtigt. Die letzten fünf Kilometer Gleise wurden im Herbst 2022 auf dem Streckengleis Burg – Wilster mit einem Hochleistungsumbauzug des Herstellers Plasser & Theurer erneuert. Auch hier musste der nicht mehr tragfähige Untergrund auf einer Länge von 1,5 Kilometern durch den Einbau einer Planumsschutzschicht für den weiteren Betrieb aufgearbeitet werden.
Zur Vorbereitung der einzelnen Baumaßnahmen war die Lage von mehr als 460 Kilometern Kabel durch Messung oder händisch durch Suchschachtungen geortet, dokumentiert und auf einer Länge von 65 Kilometern verschwenkt sowie auf 16 Kilometern komplett erneuert worden. Kabelbeschädigungen während der Baumaßnahmen konnten dadurch weitgehend vermieden werden.
Auch der Umweltschutz spielt bei diesem Projekt eine wichtige Rolle. Im Mai 2022 hatte die Bahn zwischen Burg und St. Michaelisdonn in Zusammenarbeit mit dem Bündnis Naturschutz in Dithmarschen e.V. auf 30.000 Quadratmetern Fläche neue Lebensräume für die in Schleswig-Holstein sehr seltene und gefährdete Schlingnatter sowie die Zauneidechse geschaffen.
Auch nach Abschluss dieser Modernisierungsarbeiten wird weiterhin in die Marschbahn investiert: In Westerland, Niebüll und Tönning (an der in Husum abzweigenden Nebenbahn nach Bad St. Peter-Ording) ersetzt die Bahn die alten Stellwerke durch Elektronische Stellwerkstechnik (ESTW). Den Anfang machte das ESTW Westerland, mit dessen Bau im Herbst 2022 begonnen wurde. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2023 geplant. Das ESTW Tönning soll zwischen Herbst und Ende 2023 errichtet werden. Als Baubeginn für das ESTW Niebüll ist Anfang 2024 geplant, die Inbetriebnahme soll von Ende 2025 bis Ende 2026 in vier Abschnitten erfolgen. Außerdem werden für optimierte Betriebsabläufe beispielsweise Arbeiten am Oberbau oder an Abstellgleisen ausgeführt. Im Anschluss kann dann der gesamte Zugverkehr entlang der nördlichen Westküste aus dem zentralen ESTW in Husum gesteuert und überwacht werden. Darüber hinaus soll die Marschbahn in den kommenden Jahren durchgehend elektrifiziert sowie zwischen Niebüll und Tinnum (kurz vor Westerland) durchgehend zweigleisig ausgebaut werden.
Text: Tim Schulz, Bild: Regionalverkehr