
Die Marschbahn von Hamburg-Altona über Itzehoe, Heide (Holst), Husum und Niebüll nach Westerland (Sylt) ist derzeit nur bis Itzehoe elektrifiziert. Bis Anfang der 2030er Jahre soll die Strecke durchgehend mit einer Oberleitung ausgestattet und damit zur klimaneutralen Verkehrsachse der Westküste werden.
Umfangreiche Umweltplanungen
Neben der technischen Planung spielt von Anfang an das Thema Umwelt eine entscheidende Rolle. Ziel ist es, das Bauvorhaben bestmöglich mit dem Umwelt- und Naturschutz in Einklang zu bringen und so den Schutz der Ökosysteme, Artenvielfalt und norddeutschen Landschaft dauerhaft sicherzustellen. Als Grundlage für die Umweltplanung sind nun Umweltexpert*innen auf Begehungs-Touren, um die Vielfalt der Tiere, Pflanzen und Lebensräume entlang der Marschbahn zwischen Itzehoe und Westerland sowie an der Strecke Husum – Jübeck, die ebenfalls elektrifiziert werden soll, zu erfassen. So sollen beispielsweise Brut- und Rastvögel, Amphibien und Reptilien sowie Fledermäuse kartiert werden. Es ist wichtig, die vorkommenden Arten sowie Lebensräume genau zu kennen, um im weiteren Projektverlauf mögliche Auswirkungen durch Baumaßnahmen bestmöglich zu vermeiden oder falls notwendig Lösungen für einen passenden Ausgleich der Auswirkungen zu finden.
Zwei Planungsbüros für die Kartierung
Die Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH GmbH) hat über die Generalplaner, die Anfang 2025 mit der Grundlagen-Ermittlung für die technische Planung gestartet sind, zwei Umweltplanungsbüros mit der Kartierung beauftragt. Die DB Engineering & Consulting GmbH und die GfN mbH übernehmen den Abschnitt Itzehoe – Heide, während die BioConsult SH GmbH & Co. KG und die Baader Konzept GmbH für die Abschnitte Heide – Westerland und Husum – Jübek zuständig sind. Zwischen August 2025 bis voraussichtlich Ende September 2026 untersuchen die Unternehmen im Abstand von bis zu 1 km um die Bahntrasse das Gelände – auf der Nordseeinsel Sylt sogar im Abstand von bis zu 3 km. Der zeitliche Ablauf der Kartierungen orientiert sich an den Lebenszyklen von Flora und Fauna und hängt auch von der Witterung ab.
Umfangreiche Planungen
Das Land Schleswig-Holstein hatte die NAH.SH GmbH damit beauftragt, die Vorplanung für die Elektrifizierung der Marschbahn zusammen mit der Infrastruktur-Eigentümerin DB InfraGO voranzubingen. Die NAH.SH GmbH hat nach einer europaweiten Ausschreibung im Januar 2025 zwei so genannte Generalplaner ausgewählt. Generalplaner sind Ingenieurbüros, die die technische Planung aller Fachrichtungen übernehmen und beispielsweise auch Umwelt-Planungsleistungen aus einer Hand anbieten. Die Planung zwischen Itzehoe und Heide wird von der DB Engineering & Consulting GmbH übernommen, die Planung zwischen Heide und Westerland (inklusive Hsum – Jübek von der Ingenieurgemeinschaft OBERMEYER Infrastruktur GmbH & CO. KG, Ramboll Deutschland GmbH und Arcadis Germany GmbH. Nach der Vorplanung geht das Projekt an die DB InfraGO über, die dann auch den Bau der Oberleitung verantworten soll.
Vorteile der Elektrifizierung
Die Marschbahn nimmt als nicht elektrifizierte, aber stark befahrene Bahnstrecke deutschlandweit eine Sonderrolle ein. Züge aus dem Rest des Bundesgebiets müssen derzeit in Itzehoe von E-Lok auf Diesellok umgekuppelt werden, was betrieblich nachteilig ist, das Verspätungsrisiko erhöht und zudem auch Zeitverluste und Mehrkosten mit sich bringt. Die vollständige Elektrifizierung soll diesen Sonderzustand beseitigen. Zudem wird durch neue, leistungsfähigere Elektrozüge eine höhere Betriebsqualität erwartet. Durch lokal produzierten Windstrom sollen Nah- und Fernverkehr außerdem klimaneutral unterwegs sein. Grundsätzlich könnte die Westküste dann auch mit dem ICE angebunden werden – bisher fahren hier „nur“ IC-Züge. Darüber hinaus werden durch die Elektrifizierung Kosteneinsparungen im Betrieb von zirka 8 Mio. Euro pro Jahr erwartet.
Text: NAH.SH GmbH/red, Bild: Regionalverkehr


