
Der StadtBus Eschwege, der die Stadt an den Bahnhof anbindet, wird elektrifiziert: Auf den Linien 1 und 2 kommen schrittweise drei neue Elektrobusse des ägyptischen Herstellers MCV zum Einsatz. Die 12 m langen Niederflurbusse des Typs C 127 EV ersetzen drei Dieselbusse mit einer Fahrzeuglänge von nur 10,5 m. So sind die Fahrgäste nicht nur lokal emissionsfrei unterwegs, sie haben auch mehr Platz.
Emissionsfrei im Auftrag der Stadt unterwegs
Die Elektrifizierung des Nahverkehrs in Eschwege ist ein wichtiger Baustein, um die Klimaziele des Werra-Meißner-Kreises auf lokaler Ebene bis 2030 und die Klimaneutralität bis 2045 voranzubringen. Die Nahverkehr Werra-Meißner (NWM) Kommunale Organisationsgesellschaft mbH, die die ÖPNV-Aufgaben im Auftrag der kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie des Werra-Meißner-Kreises wahrnimmt, hatte die StadtBus-Verkehre in Kooperation mit der Stadt Eschwege im Juli 2023 an die Frölich-Linie Eschwege GmbH vergeben. Fölich führt nicht nur den Betrieb durch, sondern hat auch die E-Busse entsprechend den Vorgaben der NWM beschafft und die Fahrer eingestellt. Die neuen E-Busse bieten zahlreiche Vorteile gegenüber Dieselbussen, insbesondere in Bezug auf Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Fahrkomfort – sie sind emissionsfrei und leise unterwegs, und langfristig sollen sie dazu beitragen, die Betriebskosten zu senken.
Die neuen MCV-Elektrobusse
Angetrieben werden die neuen MCV-E-Busse von einem 250 kW starken Zentralmotor an der Hinterachse, die Energie wird von sechs Batteriepaketen auf dem Dach mit einer Kapazität von 462 kWh bereitgestellt. Eine Wärmepumpe ermöglicht je nach Jahreszeit das emissionsfreie Heizen und Kühlen des Fahrzeugs. Insgesamt können 70 Fahrgäste befördert werden, 40 davon sitzend. Daneben gibt es in den Bussen größere Abstellflächen für Rollatoren und Kinderwagen. Neu ist das„easy-bus-Konzept“ im Innenraum, eine Methode zur Fahrgastlenkung: Durch gelbe Haltestangen und Behinderten-Piktogramme auf den Sitzpolstern werden Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen zu leicht erreichbaren Plätzen mit angepassten Sitzpositionen gelotst. Hierdurch wird der Ein- und Ausstiegsprozess optimiert und die Sicherheit für alle Fahrgäste erhöht. Das Konzept soll Kapazitätsprobleme und Verspätungen vorbeugen. Mithilfe von Klapprampen an beiden Einstiegstüren wird auch Rollstuhlfahrern das Einsteigen deutlich erleichtert.
Über-Nacht-Ladung mit Ökostrom
Bei der Ladeinfrastruktur setzt der Betreiber Frölich auf Ladesäulen, die nicht nur für die neuen StadtBusse, sondern künftig auch für weitere E-Fahrzeuge genutzt werden können. Die StadtBusse werden grundsätzlich über Nacht und mit Ökostrom geladen. Von Frölich wurde im Betriebshof außerdem die benötigte Wartungsinfrastruktur, die einen Dacharbeitsstand und entsprechendes Hochvolt-Werkzeug umfasst, errichtet. Finanziell wurde die Anschaffung der Busse sowie die Bereitstellung der Lade-Wartungsinfrastruktur vom Bundesverkehrsministerium (BMV) gefördert. Auf den StadtBus-Linien 1 und 2 sollen die MCV-Busse eine durchschnittliche Jahresfahrleistung von zirka 78.600 km pro Bus erreichen.
Über den StadtBus Eschwege
Der StadtBus ist seit 1999 in Eschwege unterwegs. Er wurde im Zuge der Anbindung der Stadt an den SPNV neu strukturiert und dient als Verbindung zwischen den lokalen und regionalen Buslinien sowie dem Schienenverkehr, wobei der Stadtbahnhof als zentrale Umsteigestelle fungiert. Am Stadtbahnhof halten die Züge der cantus Verkehrsgesellschaft, die die RB 87 Göttingen – Eschwege – Bebra im Stundentakt betreibt. Unter Einbeziehung des gesamten städtischen Linienverkehrs wurden in Eschwege im Kalenderjahr 2023 rund 668.000 und im Jahr 2024 rund 704.000 Fahrgäste befördert.
Text: NWM/red, Bild: NWM


