Der Einsatz von Wasserstoff-Bussen in Weimar ist erfolgreich: Am 6. November 2024 zog die StadtWirtschaft Weimar GmbH (SWW) ein positives Fazit zum ersten Betriebsjahr. Seit November 2023 fahren drei Solobusse des Typs Solaris Ubino 12 hydrogen durch die 66.000-Einwohner-Stadt. Die Zweiachser werden an einer neu errichteten Wasserstoff-Tankstelle auf dem SWW-Betriebshof betankt. Diese Fahrzeuge demonstrieren, dass Wasserstoff eine zuverlässige und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Dieselbussen darstellt, so die SWW in einer Pressemitteilung.
Erhebliche Kraftstoff-Einsparungen
Die Ergebnisse des ersten Einsatzjahres sind beeindruckend. Mit den drei emissionsfrei fahrenden Wasserstoff-Bussen wurden laut SWW insgesamt 150.000 km zurückgelegt. Hierbei wurden – im Vergleich zu Dieselbussen – rund 60.000 l Diesel eingespart, außerdem konnten die Kohlendioxid-Emisionen um mehr als 165 t reduziert werden. Seit November 2023 wurden die Busse mit zirka 11,5 t grünem Wasserstoff betankt. Der Tankstellen-Betrieb und die Wasserstoff-Versorgung, die von der Maximator Hydrogen GmbH und der Rießner Gase GmbH sichergestellt werden, verliefen ohne Komplikationen. Die SWW, die auf eine 125-jährige Geschichte zurückblickt, betreibt im Stadtgebiet von Weimar ein 109 km langes Netz mit neun Linien. Eingesetzt werden 40 Fahrzeuge, davon drei Wasserstoff-Busse.
Emissionsfreier Stadtverkehr in zwei Phasen
Die erste Phase auf dem Weg zum emissionsfreien Stadtbusverkehr umfasste die Beschaffung von drei Wasserstoff-Bussen sowie den Bau einer Wasserstoff-Tankstelle und -werkstatt auf dem Betriebshof. Die Förderung für die Fahrzeuge und die Werkstatt wurde im März 2022 bewilligt, die für die Tankstelle im Juni 2022. „Der rasche Fortschritt zeigt, dass wir im Klimaschutz zügig handeln können“, erklärte SWW-Geschäftsführer Bernd Wagner am 6. November 2024.
Die feierliche Inbetriebnahme der Wasserstoff-Busse, der -Werkstatt und der -Tankstelle fand am 9. November 2023 statt, und seit dem 10. November 2023 sind die drei Solaris Urbino 12 Hydrogen im Linienbetrieb unterwegs. Sie tragen Namen berühmter Weimarer Persönlichkeiten: Herzogin Anna-Amalia, Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Die Kosten des Wasserstoff-Projekts, einschließlich Bus-Beschaffung und Tankstellen-Infrastruktur, beliefen sich auf etwa 6 Mio. Euro. Das Projekt wurde mit 4,5 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE 2014–2020) sowie durch Mittel des Freistaates Thüringen finanziert.
In der zweiten Phase wird das Wasserstoff-Projekt fortgeführt: Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützt die Beschaffung von sechs weiteren Wasserstoff-Bussen und den Ausbau der notwendigen Infrastruktur bis Ende 2025. Erstmals werden auch Wasserstoff-Gelenkbusse beschafft. Die Investitionsen für die Erweiterung belaufen sich auf etwa 8 Mio. Euro und werden ebenfalls mit zirka 5 Mio. Euro aus dem EFRE-Programm 2021–2027 sowie mit Thüringer Landesmitteln kofinanziert.
Ausblick
Die SWW will weitere Diesel- durch Wasserstoff-Busse ersetzen. Die Integration von Wasserstoff-Bussen in bestehende Verkehrssysteme erfordert jedoch ein durchdachtes Konzept, das politische Unterstützung, technologische Weiter-Entwicklungen und infrastrukturelle Anpassungen umfasst. Bei der SWW sollen Wasserstoff-Busse – neben reinen Elektrobussen – künftig die Grundlage für die Mobilitätswende bilden, die jedoch nur durch eine kontinuierliche und verlässliche Förderkulisse gelingen kann.
Text: SWW/red, Bild: SWW