Mit rund 1400 Teilnehmern und 90 Ausstellern war die mobility move, die Anfang März 2024 in Berlin stattfand, weitgehend ausgebucht. Damit übertraf das 15. Zusammentreffen dieser Art die Vorgänger-Veranstaltung, die damals noch Elektrobus-Konferenz hieß, deutlich. Drei Tage drehte sich in der Hauptstadt alles um die Elektrofizierung und Vernetzung des ÖPNVs auf der Straße. Die Teilnehmer erwartete ein umfangreiches Konferenzprogramm, das zahlreiche Zukunftsthemen vereinte. Die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Foren waren unter anderem der Elektrifizierung des Busfuhrparks, dem elektrischen Betriebshof, Ladetechniken, der Digitalisierung sowie autonomen On-Demand-Verkehren gewidmet. Zahlreiche Betreiber brachten ihre Praxis-Erfahrungen mit E-Bussen ein. Begleitet wurde die mobility move von einer Fachmesse, auf der 20 E-Fahrzeuge gezeigt wurden, darunter sowohl batterie-elektrische Busse als auch solche mit Brennstoffzelle oder autonom fahrende.
Mit Arthur Bus, Daimler Buses, Ebusco, Iveco, MAN Truck & Bus, MCV Deutschland, Otokar, Solaris Bus & Coach und Van Hool waren auf der Fachmesse zahlreiche E-Bus-Hersteller vertreten, hinzu kamen unter anderem die Hersteller und Zulieferer Atron Electronic, BorgWarner Akasol, Hübner, Init, IVU Traffic Technologies, Kiepe Electric, Konvekta, PSI Transcom, SBRS, Siemens, Trapeze, Ventura Systems, Voith und die ZF Group. Easymile, Holon und die VDL-Groep (zusammen mit dem Automobil-Zulieferer Schaeffler) stellten autonom fahrende, futuristisch wirkende Kleinbusse vor. Während die Mehrzahl der Zulieferer an eher kleinen Ständen über ihr Portfolio informierte, zeigte Ventura Systems neue elektrische Schiebetüren für E-Busse, und ZF stellte eine neue Elektroportal-Achse vor.
Zu den Highlights bei den E-Bussen zählte der neue Solaris Urbino 12 electric, der auf der mobility move Premiere feierte. Das Fahrzeug bietet 41 Sitzplätze, sieben mehr als die Vorgängerversion. Insgesamt können bis zu 100 Personen befördert werden. Der in Berlin gezeigte Bus verfügt über sechs auf dem Dach montierte Batterien der neuesten Generation mit einer Gesamtkapazität von über 600 kWh – diese Konfiguration garantiert Reichweiten von mehr als 600 km (nach SORT-2). Da alle Batterien auf dem Dach sitzen, konnte im Innenraum der Motorturm entfallen.
Ebenfalls neu war der Niederflurbus C127 EV der MCV Deutschland GmbH. Das 12 m lange Fahrzeug wurde in der zweitürigen Version mit kleinerer Mehrzweckzone und mehr Sitzplätzen gezeigt. Auch hier sind alle Batteriepakete auf dem Dach angeordnet, sodass der Innenraum besonders hell und freundlich gestaltet werden kann.
MAN zeigte den E-Bus des Automatisierungs-Projekts „BeIntelli“: Der Lion’s City 12 E ist mit einem ADS (Automated Driving System) mit rund 50 Sensoren (Kameras, Ultraschall, Radar, 3D-Lidar) ausgestattet, die den Verkehr und den Verkehrsraum überwachen. In den Bus wurden Bildschirme eingebaut, damit Fahrfähigkeiten und Fahrentscheidungen visualisiert und den Fahrgästen erklärt werden können. Noch absolviert der E-Bus nur Testfahrten auf nicht öffentlichem Gelände, doch schon ab Frühjahr 2024 soll er sich (mit Sicherheitsfahrer an Bord) durch die Straßen Berlins bewegen.
Silberfarben leuchtete am Iveco-Stand der neue Stadt- und Überland-E-Bus des Typs Crossway Low Entry, der auf der Busworld Europe 2023 Premiere hatte. In Berlin war der elegante Zweiachser, der gleich durch seine neu gestaltete Frontpartie ins Auge fällt, mit einer besonders komfortablen Überlandbestuhlung zu erleben.
Daimler Buses stellte den Mercedes-Benz eCitaro G fuel cell aus, einen Elektro-Gelenkbus mit Wasserstoff-Brennstoffzelle als Range Extender. Das Fahrzeug hatte 2023 auf dem UITP-Weltkongress in Barcelona Premiere. Der in Berlin präsentierte Dreitürer verfügt über vier Batteriepakete mit Lithium-Ionen-Akkus der neuesten Generation (NMC3) und einer Batteriekapazität von 392 kWh. Die Wasserstoff-Versorgung der 60-kW-Brennstoffzelle erfolgt über sechs H2-Flaschen mit je 5 kg Fassungs-Vermögen, die auf dem Fahrzeugdach des Vorderwagens installiert sind. Die Reichweite des Gelenkbusses beträgt bis zu 400 km.
Eine ausführliche Nachlese zur mobility move erscheint in Regionalverkehr 3-2024, der Ende April herauskommt.
Text: Tim Schulz, Bild: Regionalverkehr