Eigentlich hat die in Dunkelgrün lackierte Elektro-Lokomotive in Murnau schon allein deshalb geschichtliche Bedeutung, weil sie eine der fünf E-Loks ist, mit denen auf der Nebenbahn von Murnau nach Oberammergau ab 1905 Technik-Geschichte geschrieben wurde: als erste Wechselstrom-Eisenbahn der Welt. Doch die E 69 04, vom Fahrpersonal einst „Johanna“ genannt, hat noch viel mehr Geheimnisse zu erzählen: Warum ist sie die jüngste und gleichzeitig die älteste Ammergauer Lok? Warum nahmen die Lokführer immer einen Besenstiel zum Dienst mit? Und was hat sie mit einer auseinander geschnittenen Rekord-Lok in Berlin zu tun?
Diese und viele weitere Fragen werden im Sommer 2024 am 12. Mai, 9. Juni, 14. Juli, 11. August, 8. September (Tag des offenen Denkmals) sowie am 11. Oktober beantwortet. Jeweils um 11 Uhr laden die Mitglieder des „Kuratoriums E 69 04“ zur Besichtigung der kleinen Lok ein, auch der Führerstand kann betreten werden. Die Besichtigungen sind kostenlos, das Kuratorium freut sich aber über Spenden zum Erhalt der Lok (https://www.kuratorium-e6904.de).
Die E 69 04 war bis 1977 zwischen Murnau und Oberammergau im Einsatz. Nach der Ausmusterung wurde die Lok ab 1978 zunächst vor dem damaligen Bundesbahn-Zentralamt in München als technisches Denkmal aufgestellt. Als das Grundstück verkauft wurde, brachte man die zweiachsige Maschine im September 1997 per Tieflader zurück nach Murnau, wo sie gegenüber dem Empfangsgebäude der Hauptstrecke München – Garmisch-Partenkirchen aufgestellt wurde. Seit Oktober 2023 steht sie – historisch korrekt – zusammen mit einem Strommast auf dem Gelände des ehemaligen Lokalbahnhofs.
Text: red/pr, Bild: F. Keup