
Gibt es ein ausreichend großes Potenzial von Fahrgästen, um stillgelegte Bahnstrecken wie die so genannte Kaiserbahn zu reaktivieren? Das hat die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums untersuchen lassen. Jetzt liegen die Untersuchungsergebnisse vor.
Kaiserbahn: Wiederinbetriebnahme scheint möglich
Für die Kaiserbahn genannte Strecke Hagenow – Zarrentin – Landesgrenze MV/SH (– Ratzeburg) wurde ein Fahrgastaufkommen prognostiziert, das eine Reaktivierung möglich erscheinen lässt. Mit Blick auf die Untersuchungsergebnisse sagte Staatssekretärin Ines Jesse (SPD) am 26. März 2025: „Es sieht gut aus für die Kaiserbahn 2.0. Die Grundvoraussetzung ist gegeben – das Untersuchungsergebnis ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zur Reaktivierung.“ Voraussichtlich bis Mitte des Jahres soll auch die so genannte standardisierte Bewertung, eine Wirtschaftlichkeitsanalyse nach Kriterien des Bundes, abgeschlossen sein.
Weitere Reaktivierungen eher ungewiss
Ebenfalls untersucht wurden die Chancen einer Reaktivierung der Strecken Neubrandenburg – Friedland, Greifswald – Lubmin, Blankenberg – Sternberg – Dabel, Neustrelitz Hbf – Feldberg und Stralsund Hbf – Stralsund Ozeaneum. Auf diesen Strecken liegen die möglichen Fahrgastzahlen deutlich unterhalb denen der Kaiserbahn. Die Verbindungen Neubrandenburg – Friedland (534 Personen an Werktagen) und Greifswald – Lubmin (369 Personen an Werktagen, aber 522 Personen an Wochenendtagen) liegen dabei in einem Bereich, der für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns tragbar erscheint. Für diese beiden Strecken werden deshalb weiterführende Untersuchungen angestrengt.
Für die anderen drei Strecken wurden so niedrige Nachfragewerte ermittelt, dass eine Reaktivierung nicht mehr weiterverfolgt werden kann. Hier sollen künftig im Rahmen der Mobilitätsoffensive verstärkt Regiobuslinien zum Einsatz kommen. In Stralsund kann zudem das bestehende Angebot des Stadtbusses genutzt werden.
Reaktivierungen gemeinsam mit Brandenburg?
Zur Frage der Reaktivierung der Mecklenburgischen Südbahn Parchim – Karow – Malchow sowie der Strecke Güstrow – Karow – Plau – Meyenburg (mit Weiterführung der Verkehre über Pritzwalk nach Kyritz und Neustadt (Dosse)) läuft derzeit noch eine gemeinsame Untersuchung mit dem Land Brandenburg. Hier werden erste Ergebnisse im zweiten Quartal dieses Jahres erwartet.
Mit der Untersuchung des Fahrgastpotenzials möglicher Strecken-Reaktivierungen in Mecklenburg-Vorpommern war im Oktober 2023 die PTV Transport Consult GmbH beauftragt worden.
Text: www.regierung-mv.de/red, Bild: AdobeStock/Andreas Gruhl