Die National Express Rail GmbH (NX) betreibt über den Fahrplanwechsel im Dezember 2023 hinaus die Linien RE 1 und RE 11 des so genannten RRX-Vorlaufbetriebs. Diese Entscheidung trafen die SPNV-Aufgabenträger der Länder Nordrhein-Westfalen und Hessen nach einem europaweiten Vergabeverfahren am 17. Januar 2023. Zu den Aufgabenträgerm gehören der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), go.Rheinland (Nachfolger der Nahverkehr Rheinland GmbH) und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV). Mit der Vergabe konnte nach der Insolvenz der Abellio Rail GmbH (Abellio) für beide Verbindungen ein langfristiger Betreiber gefunden werden.
Der Verkehrsvertrag mit NX beginnt am 10. Dezember 2023 und schließt an den aktuell noch laufenden Notmaßnahmen-Verkehrsvertrag nach der der Abellio-Insolvenz an. Dieser war erforderlich, weil der Verkehrsvertrag mit Abellio zum 31. Januar 2022 endete und der Übergangsvertrag mit NX am 9. Dezember 2023 ausläuft. NX hatte die Linien RE 1 und RE 11 im Februar 2022 im Rahmen einer Notvergabe übernommen. Innerhalb von rund sechs Wochen wechselten insgesamt knapp 300 Mitarbeitende in das Unternehmen. Darüber hinaus wurden 32 Triebzüge des Typs Siemens Desiro HC (High Capacity) in die NX-Fahrzeugflotte überführt. Der neue Verkehrsvertrag soll zehn Jahre bis Dezember 2033 laufen und zeitgleich mit den übrigen RRX-Linien, die bereits seit mehreren Jahren von NX bedient werden, enden. Im Anschluss soll – sofern die Eisenbahninfrastruktur entsprechend ausgebaut ist – das RRX-Zielnetz mit einem 15-Minuten-Takt auf der zentralen Achse zwischen Dortmund und Köln realisiert werden. Der derzeitige Vorlaufbetrieb umfasst neben den Linien RE 1 und RE 11 die Linien RE 4, RE 5 und RE 6.
Der RE 1 führt von Aachen über Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund bis nach Hamm, der RE 11 von Düsseldorf über Essen, Dortmund, Hamm und Paderborn bis nach Kassel-Wilhelmshöhe. NX wird auf diesen beiden Verbindungen jährlich rund sieben Millionen Zugkilometer zurücklegen. Mit der Neuvergabe der Linien können die SPNV-Aufgabenträger insbesondere das Verkehrsangebot für Fahrgäste mit dem Fahrtziel Hessen im Vergleich zum Status quo deutlich verbessern: Zwischen Paderborn und Kassel verkehrt der RE 11 ab Dezember 2023 nicht mehr alle zwei Stunden, sondern im Stundentakt.
NX betreibt die beiden RE-Linien mit den auch heute schon im Netz verkehrenden, modernen RRX-Zügen des Typs Desiro HC. Die ein- und doppelstöckigen Elektrotriebzüge gehören zum Fahrzeugpool der SPNV-Zweckverbände und werden NX für den Betrieb zur Verfügung gestellt. Der Fahrzeughersteller, die Siemens Mobility GmbH, verantwortet weiterhin die Wartung und Instandhaltung der Züge.
Die 2012 gegründete National Express Rail GmbH (NX) ist als deutsches Unternehmen ein Teil der britischen National Express Group PLC (NX Group). Der Verwaltungssitz von NX Deutschland befindet sich in Köln. Seit dem Betriebsstart am 13. Dezember 2015 betreibt NX in Nordrhein-Westfalen den RE 7 (Rhein-Münsterland-Express) sowie die RB 48 (Rhein-Wupper-Bahn). Am 9. Juni 2019 übernahm NX im Vorlaufbetrieb des Rhein-Ruhr-Express-Netzes (RRX) die Linie RE 5, gefolgt von der Linie RE 6 am 15. Dezember 2019 und der Linie RE 4 am dem 13. Dezember 2020. Am 1. Februar 2022 wurden zudem die Linien RE 1 und RE 11 übernommen. Insgesamt erbringt das Unternehmen auf allen sieben RRX-Linien rund 20 Millionen Zugkilometer pro Jahr an Betriebsleistung.
Text: Tim Schulz, Bild: Kompetenzcenter Marketing NRW (KCM)