Das baden-württembergische Ministerium für Verkehr sowie die Landesanstalt für Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) haben ein Vergabeverfahren für 120 elektrische und batterieelektrische Triebzüge gestartet. Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) sagte am 20. Dezember 2023 in Stuttgart: „Nicht nur auf der Straße, auch auf der Schiene muss der Dieselantrieb möglichst bald der Vergangenheit angehören, damit wir auch im SPNV klimaneutral fahren. Dafür benötigen wir aber auch die entsprechenden Züge. Daher haben wir jetzt die Ausschreibung zur Beschaffung der Großflotte gestartet.“
Ein Teil der neuen Fahrzeuge wird mit konventionellem elektrischen Antrieb (EMU), der andere Teil mit einem batterie-elektrischen Antrieb (BEMU) ausgerüstet. Der Zuschlag an den Hersteller soll 2025 vergeben werden. Die ersten Fahrzeuge kommen dann ab 2029 landesweit zum Einsatz. Bei Bedarf hat das Land die Möglichkeit, bis zu 200 zusätzliche Fahrzeuge nachzubestellen. Die Beschaffung erfolgt außerdem über den „Lifecycle-Ansatz“ – damit sorgt der Hersteller über 30 Jahre für Wartung und Pflege der Fahrzeuge.
„Im Koalitionsvertrag ist Baden-Württembergs Vorreiterstellung bei der Digitalisierung verankert. Von ETCS (European Train Control System) bis ATO (Automatic Train Operation) – die neuen Elektrozüge erfüllen alle technischen Voraussetzungen für die ‚Digitale Schiene Deutschland‘ (DSD) und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Schiene“, so Minister Hermann weiter. Parallel zur Fahrzeugbeschaffung wird auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die batterieelektrischen Züge im Land vorangetrieben. Hermann betonte: „Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die batterie-elektrischen Züge ist vor allem die neue Infrastruktursparte der Deutschen Bahn – die DB InfraGO – gefordert. Sie muss Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum in den nächsten zehn Jahren kräftig voranbringen.“
Die neuen Elektrozügen sollen in unterschiedlichen Varianten für den Einsatz als S-Bahn oder als Expresszug beschafft werden. S-Bahn-Fahrzeuge werden für einen flüssigeren Ein- und Ausstieg mit deutlich mehr Türen ausgestattet. Die Expresszüge sind dafür mit mehr Komfort für längere Strecken ausgestattet. Alle Fahrzeuge sollen miteinander kuppelbar sein, sodass bei 170 bis 200 Sitzplätzen pro Einheit über Mehrfachtraktionen genügend Kapazität für den Bahnverkehr von Morgen hergestellt werden kann. JZu den weiteren Ausstattungsmerkmalen gehören – je nach Einsatzzweck – eine bequemere 1. Klasse mit verstellbaren Sitzen, ein Ruhebereich auch in der 2. Klasse, weiteren Sitzlandschaften sowie viel Platz für Fahrräder und ein leistungsfähiges WLAN.
Text: red/pr, Bild: Regionalverkehr