Deutschlandpremiere: Seit dem 8. April 2024 fahren im Ortenau-Netz rund um Offenburg die ersten vier Akkuzüge des Typs Mireo Plus B von Siemens Mobility im regulären Fahrgastbetrieb. Den Start markierte eine Eröffnungsfahrt von Offenburg nach Oberkirch, an der unter anderem der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) teilnahm (siehe: Flexibles Mietmodell von Siemens).
Unter der Oberleitung sind die Mireo Plus B wie herkömmliche Elektrotriebzüge mit Stromabnehmer unterwegs, auf nicht-elektrifizierten Strecken beziehen sie ihren Strom aus der Batterieanlage. Im Akkumodus haben die zweiteiligen Einheiten eine Reichweite von bis zu 120 Kilometern.
Die Premierenfahrt führte zunächst über die elektrifizierte Rheintalstrecke nach Appenweier, wo die oberleitungslose Renchtalbahn über Oberkirch nach Bad Griesbach abzweigt. Während des nur wenige Sekunden dauernden Zwischenstopps in Appenweier wurde der Stromabnehmer abgesenkt, und der Zug wechselte – von den Fahrgästen unbemerkt – in den Batteriemodus. Ebenso leise wie unter der Oberleitung ging es weiter nach Oberkirch.
Betrieben werden die Mireo Plus B von der Südwestdeutschen Landsverkehrs-GmbH (SWEG), die im Auftrag des Landes Baden-Württemberg auf dem Ortenau-Netz unterwegs ist. Zu diesem gehören die Strecken Offenburg – Biberach (Baden) – Hausach – Hornberg/Freudenstadt, Offenburg – Appenweier – Bad Griesbach, Offenburg – Achern – Ottenhöfen und Biberach – Oberharmersbach-Riersbach. Voraussichtlich ab Ende 2025 wird zudem die reaktivierte Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Renningen Teil des Netzes. Auf allen Strecken wird täglich mindestens stündlich gefahren.
Die neuen Mireo Plus B kommen zunächst auf den Verbindungen von Offenburg nach Bad Griesbach und Hornberg zum Einsatz. Hier ersetzen sie dieselbetriebene Regio-Shuttles. Eine Ausdehnung der Einsätze auf die anderen Strecken des Ortenau-Netzes ist schrittweise geplant. Ist die neue Fahrzeugflotte komplett, können jährlich rund 1,8 Millionen Liter Dieselkraftstoff eingespart werden. Bis Ende 2025 hält die SWEG eine Redundanzflotte aus 20 RegioShuttles vor, die bei einem möglichen Ausfall der Akkuzüge einspringen können.
Im Jahr 2020 bestellte die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) insgesamt 27 Mireo Plus B, die der SWEG für den Betrieb zur Verfügung gestellt werden. Die zweiteiligen Züge bestehen aus zwei Endwagen und sind 46,56 Meter lang. Die Energiespeicher können an der Oberleitung und durch Nutzung der Bremsenergie aufgeladen werden. Sie sind unter den Wagenkästen in zwei Batteriecontainern montiert – eingesetzt werden Lithium-Ionen-Batterien mit einer Lebensdauer von zirka 15 Jahren.
Ein ausführlicher Beitrag über die neuen Mireo Plus B erscheint in Regionalverkehr 3-2024, der am 26. April 2024 herauskommt.
Text: Tim Schulz, Bild: Regionalverkehr