Keine 20 Monate nach dem ersten Spatenstich hat die DB am 11. Januar 2014 das neue ICE-Instandhaltungswerk Cottbus offiziell in Betrieb genommen. Gemeinsam eröffneten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke (SPD) und der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz die fast 450 m lange Werkshalle, in der die schwere Instandhaltung der ICE-4-Flotte der DB erfolgen wird. Die Bahn schafft hier zunächst 450 und bis 2026 insgesamt 1200 neue hochqualifizierte Industriearbeits- und Ausbildungsplätze. Eine weitere Halle mit vier Gleisen ist auf dem Werksgelände bereits im Bau. Sie soll 2026 in Betrieb gehen.
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte: „Die Deutsche Bahn hat hier in kürzester Zeit einen anspruchsvollen Bau hochgezogen. Das ist es, was ich meine, wenn ich von unserem neuen Deutschland-Tempo spreche.“ Dietmar Woidke erläuterte: „Der Start des Bahnwerks ist eine großartige Wegmarke zur Strukturstärkung unserer Lausitz. Wir schaffen neue und zukunftsfeste Arbeitsplätze vor dem Ausstieg aus der Kohleverstromung.“ Bahnchef Lutz ergänzte: „Das neue Werk Cottbus ist ein zentraler Baustein für den weiteren Ausbau unseres Angebots. Im modernsten Instandhaltungswerk Deutschlands sorgen hochqualifizierte Mitarbeitende dafür, dass der ICE 4 schneller wieder für unsere Fahrgäste im Einsatz ist. Zudem schaffen wir attraktive Arbeitsplätze in der Region und tragen so zu einem gelingenden Strukturwandel bei.“
Bei der schweren Instandhaltung werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Komponenten wie Fahrmotoren oder Drehgestelle ausgetauscht. Das geht in dem neuen Werk, das speziell auf den ICE 4 zugeschnitten ist, innerhalb von nur rund zwei Wochen – so schnell wie in keinem anderen Werk der DB. In die knapp 450 m lange Werkshalle passen die 374 m langen XXL-ICE mit 13 Wagen und 918 Sitzplätzen in voller Länge. Von den kürzeren, siebenteiligen ICE können zwei der je rund 200 m langen Züge hintereinander auf den beiden Instandhaltungs-Gleisen stehen. Die Züge müssen für die Instandhaltung nicht mehr – wie in anderen Werken – geteilt werden. Mitarbeitende können an allen Wagen gleichzeitig arbeiten.
Die beiden Instandhaltungsgleise sind erhöht, sodass Seitenklappen und Radsätze der Züge gut erreichbar sind. In den Hallenboden sind eigens entwickelte Drehgestellwechsler eingesetzt. Die schweren Drehgestelle können damit zur weiteren Bearbeitung seitlich unter dem Zug herausgefahren werden. Bauteile und Komponenten können die Mitarbeitenden per App identifizieren und zu ihrem Arbeitsort am Zug bestellen. Augmented-Reality-Brillen ermöglichen es, Techniker und Ingenieur aus anderen Standorten zu Arbeiten in Cottbus hinzuziehen, Tipps und Hinweise werden dann unmittelbar im Sichtfeld eingeblendet. So stehen die Züge schnell und zuverlässig wieder für Fahrten in Deutschland, nach Österreich oder in die Schweiz zur Verfügung.
Text: red/pr, Bild: DB AG/Oliver Lang