Der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hat am 12. Juni 2024 gemeinsam mit den niedersächsischen SPNV-Aufgabenträgern – der Landes-Nahverkehrsgesellschaft Niederachsen (LNVG), der Region Hannover und dem Regionalverband Großraum Braunschweig – die SPNV-Strategie 2040 vorgestellt. Herzstück der SPNV-Strategie ist eine interaktive Karte, die auf der LNVG-Homepage abgerufen werden kann. Auf dieser sind Steckbriefe aller Nahverkehrslinien in Niedersachsen zu finden, die erstmals in ihrer Gesamtheit digital zusammengeführt wurden. Hier wird für jede Linie dargestellt, in welchem Takt die Züge verkehren, welche Fahrzeuge eingesetzt werden sollen und was an der Strecke und den Stationen ausgebaut werden muss.
„Niedersachsen will in den kommenden 20 Jahren mehr und längere Züge im Nahverkehr einsetzen. Wir zeigen Linie für Linie, wie wir die Fahrgastzahlen ganz maßgeblich steigern können“, sagte Lies bei der Vorstellung: „Ziel ist eine Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2040.“ Das soll durch neue Investitionen in das Schienennetz, in bestehende und neue Haltepunkte und Fahrzeuge bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität durch eine höhere Taktung, mehr Barrierefreiheit und auch WLAN-Verfügbarkeit erreicht werden.
Derzeit seien rund 120 Mio. Menschen pro Jahr in Niedersachsen mit S-Bahnen, Regionalbahnen und Regional-Express-Zügen unterwegs, erläuterte Lies. Im Vergleich zum Jahr 2023 soll bis 2030+ eine Erhöhung der Zugfrequenz um 25 % und bis 2040+ eine Steigerung um 50 % erreicht werden. Das schaffe die Voraussetzungen, damit sich die Zahl auf 240 Mio. Fahrgäste verdoppeln könne.
Lies: „Dieses SPNV-Konzept wird ein ganz wichtiger Baustein für unsere Mobilitätskonzept 2040. Mehr Züge können aber nur fahren, wenn der Bund für mehr Gleise und mehr Bahnsteige in den Stationen sorgt. Das gilt nicht nur für die großen Knoten wie Hannover, Hamburg und Bremen, es gilt beispielsweise auch für Osnabrück und Oldenburg und viele Stationen im ländlichen Raum, bei denen Bahnsteige fehlen oder zu kurz sind. Hier müssen wir zu gemeinsamen Lösungen mit dem Bund kommen.“
Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung, erläuterte Einzelheiten: „Auf fast allen schnellen RE-Linien und auf S-Bahn-Strecken wollen wir ganztags einen Halbstundentakt fahren.“ Auf besonders nachfragstarken Linien im Zulauf auf Hamburg und Bremen soll in den Hauptverkehrszeiten sogar ein 15- oder 20- Minutentakt angeboten werden. Ein 30-Minuten-Takt ist im ländlichen Raum auch auf Regionalbahn-Linien mit höherer Nachfrage geplant. Schwabl: „Zu den Zügen muss es attraktive Busverbindungen oder andere Anbindungen aus den Orten im Umfeld der Bahnhöfe geben. Da müssen die Landkreise und Verkehrsverbünde mitziehen. Denn die Verkehrswende kennt keine Zuständigkeitsgrenzen.“
Text: red/pr, Bild: Regionalverkehr