In Nördlingen, gelegen an der elektrifizierten Bahnstrecke Donauwörth – Aalen, ist das Zugfahren mit dem Umbau des Bahnhofs spürbar leichter und bequemer geworden. Bayerns DB-Konzernbevollmächtigter Heiko Büttner, der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange (CSU) sowie Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner eröffneten den Zukunftsbahnhof symbolisch am 10. Dezember 2024. Als Zukunftsbahnhöfe bezeichnet die Bahn aus einem Guss entwickelte, modernisierte und barrierefreie Stationen, die in der Region eine starke Rolle als Identitätsstifter übernehmen.
Neue Bahnsteige und Bahnsteig-Zugänge
Die DB hat den Bahnhof Nördlingen seit Juni 2021 barrierefrei ausgebaut. Neben einem neuen Außenbahnsteig vor dem Empfangsgebäude wurde auch ein neuer Mittelbahnsteig errichtet. Die Bahnsteige haben eine Höhe von 76 cm, sodass stufenfrei in die Mireo-Triebzüge der Arverio Bayern GmbH eingestiegen werden kann. Außerdem sind die Bahnsteige überdacht und/oder mit Wetterschutzhäusern ausgestattet. Der Mittelbahnsteig ist durch eine neue Personenunterführung mit Treppenstufen und Liften zu erreichen. Neben der Barrierefreiheit hat die Bahn auch in eine bessere Gestaltung, in moderne Fahrtzielanzeigen mit Echtzeitangaben und in mehr Wartekomfort investiert. Frische Farben schaffen eine angenehme Atmosphäre. Als ganz besonderes Gestaltungselement mit Bezug zur Stadtgeschichte wurde in der Unterführung eine Darstellung der Nördlinger Stadtmauer angebracht. Ebenfalls zu sehen sind die alten Handelswege unter anderem nach Stuttgart, Ulm, Regensburg und Nürnberg. Insgesamt flossen rund 12 Mio. Euro von Bund, Freistaat Bayern, Bahn und der Stadt Nördlingen in die Station.
Kurze Wege
Der neue Zukunftsbahnhof ist eine leistungsfähige ÖPNV-Drehscheibe: Unmittelbar neben den Bahnsteigen liegen ein Auto- und Fahrrad-Parkhaus mit WC-Anlage sowie der überdachte Busbahnhof mit acht Haltestellen, an denen 16 Buslinien in die Region abfahren. Die Bussteige sind mit dem Kasseler Sonderbord des Herstellers Profilbeton ausgestattet, sodass barrierefrei in Niederflurbusse mit Kneeling-Einrichtung eingestiegen werden kann. Das Empfangsgebäude wurde vorbildlich saniert und beherbergt seit 2020 eine Außenstelle des Landratsamtes Donau-Ries. Im Erdgeschoss befindet sich nach wie vor ein ansprechend gestalteter Wartesaal mit Sitzgelegenheiten. Der Bahnhofsplatz wurde begrünt und mit Bänken zum Verweilen ausgestattet. Zum Bahnsteig an Gleis 4 sind es nur wenige Schritte. Auch die neue Unterführung zum Mittelbahnsteig an den Gleisen 5 und 7 ist schnell erreicht, da diese einige Meter weiter südlich und damit dichter am Parkhaus und am Busbahnhof angelegt wurde (Bahnsteiggleise mit den Nummern 1, 2, 3 und 6 gibt es in Nördlingen nicht mehr). In der 21.000-Einwohner-Stadt im Nördlinger Ries werden täglich bis zu 1300 ein- und aussteigende Fahrgäste gezählt.
Auf den ersten Blick wirken die drei Bahnsteiggleise ein wenig überdimensioniert. Bis auf wenige Ausnahmen am Morgen, wenn die Arverio-Züge auch an Gleis 5 halten, steuern alle Züge den Hausbahnsteig an Gleis 4 an. An Gleis 7 finden keine planmäßigen Fahrten statt. Hier zeigt sich, das die Station wirklich ein Zukunftsbahnhof ist bzw. noch werden könnte: In Nördlingen hat die Hesselbergbahn, die über Wassertrüdingen nach Gunzenhausen führt, ihren Ausgangspunkt. Zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen wurde die Strecke am 15. Dezember 2024 im SPNV reaktiviert, im Gespräch ist auch eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs bis/ab Nördlingen. Diese Züge könnten dann an Gleis 7 starten bzw. enden. Bis dahin fahren hier nur die Ausflugszüge des Bayerischen Eisenbahnmuseums ab, das seinen Sitz gegenüber vom Bahnhof im alten Betriebswerk hat. Infrastrukturbetreiberin der Hesselbergbahn ist die BayernBahn Infra GmbH, ein Tochterunternehmen des Museums.
Kommentare
Heiko Büttner, Konzernbevollmächtigter der DB in Bayern, sagte am 10. Dezember 2024 zur Bahnhofseröffnung: „Wir möchten, dass mehr Menschen Bahn fahren. Dafür machen wir unsere Bahnhöfe zu attraktiven Zugangspunkten zur Schiene.“ Ulrich Lange, Abgeordneter für den Wahlkreis Donaus-Ries, erklärte: „Mit dem barrierefreien Bahnhof als Eingangstor machen wir Nördlingen für alle Menschen zugänglicher. Es ist ein Gewinn für die ganze Region, die nun eine zukunftsfähige Anbindung an den öffentlichen Verkehr hat.“ Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner ergänzte: „Mit der barrierefreien Umgestaltung unseres Bahnhofs wird ein Zeichen für ein zukunftsorientiertes und attraktives Bahnfahren gesetzt. Die Verschönerung des Bahnhofs schafft einen weiteren Anreiz, die im ländlichen Raum dringend benötigten Anbindungen weiter auszubauen und die Menschen für umweltfreundliches Reisen zu begeistern.“
Text: red, Bilder: Regionalverkehr