Die meisten Touristen lassen das Nordseebad Norddeich links liegen. Das mag auch ein wenig an der Unscheinbarkeit des kleinen Küstenorts liegen, ursächlich dafür dürfte in erster Linie aber sein, dass der Endbahnhof Norddeich Mole praktisch eine Durchgangsstation ist …
Mit dem Zug ans Schiff
Wer hier aussteigt, eilt oft gleich weiter zu den Fährschiffen nach Norderney oder Juist, die nur wenige Meter vom Bahnsteig entfernt ablegen. Die beiden Nordseeinseln mit ihren Dünenlandschaften und den unendlich weiten Sandstränden versprechen mehr Erholung als ein Urlaub hinter dem Deich. Immerhin: Die Endstation Norddeich Mole liegt vor dem Deich. Schon seit knapp 130 Jahren rollen die Züge aus Richtung Hannover und Münster bis ans Wasser. Am 15. Juni 1883 wurde die Ostfriesische Küstenbahn von Emden, wo Anschluss an die Emslandstrecke in und aus Richtung Münster besteht, über Norden nach Esens und Jever eröffnet. Am 15. Juni 1892 erhielt die Küstenbahn einen Abzweig von Norden nach Norddeich, drei Jahre später wurde vom Bahnhof Norddeich schließlich ein Gleis durch den Deich hindurch auf die Hafenmole verlegt – seither fahren die Züge direkt bis ans Schiff.
Durch den zunehmenden Urlauberverkehr wurden die Reisendenströme schon früh auf die Endstation Norddeich-Mole umgelenkt. Während die Emslandstrecke und der Abzweig nach Norddeich-Mole 1980 elektrifiziert wurden, stellte man die eigentliche Küstenbahn zwischen Norden und Esens 1983 ein. Von Norden nach Dornum fahren heute nur noch Museumszüge …
Barrierefreie Endstation
Die Endstation Norddeich Mole ist übersichtlich: Sie besteht aus einem Gleis, das an einem langen, 76 cm hohen Bahnsteig liegt. Neben Regionalzügen aus Emden und Hannover enden hier Intercity- und ICE-Züge aus Köln, Berlin und Stuttgart. Vom Bahnsteig, der mit einem Dach ausgestattet ist, gelangen die Reisenden barrierefrei zu den Fährschiffen.
Text: Regionalverkehr, Bild: Deutsche Bahn AG / Axel Hartmann Fotografie