Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben am 22. März 2024 den ersten Railjet der neuen Generation von Siemens Mobility in Betrieb genommen. Der Wendezug ist – ohne Lok – rund 240 m lang, bietet 532 Sitze und besteht aus neun Wagen, davon zwei 1.-Klasse-Wagen („First class“) mit „Business Class“-Bereich, ein Bordrestaurant-Wagen mit Sitzplatzbereich, vier 2.-Klasse-Wagen („Economy Class“), ein Multifunktionswagen („Economy Class“) und ein Steuerwagen („Economy Class“). 430 Sitze befinden sich in der Economy Class, 86 in der First Class und 16 in der Business Class. Durch den Niederflureinstieg in sieben der neun Wagen wird ein bequemes Ein- und Aussteigen ermöglicht. Die ersten Railjets kommen ab 8. April 2024 auf der Brennerstrecke zum Einsatz: Zwei Zugpaare starten auf der Strecke München – Innsbruck – Bozen – Verona – Bologna, ein Zugpaar auf der Strecke München – Innsbruck.
Im Rahmen der Vorstellung des ersten Railjets bestellten die ÖBB 19 weitere Einheiten mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 405 Mio. Euro. Damit werden bis Herbst 2028 insgesamt 27 Railjets der neuen Generation auf Schiene sein. Andreas Matthä, CEO ÖBB-Holding, sagte: „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Fernverkehrsflotte um 19 weitere Railjets aufstocken können. Mit den Railjets der neuen Generation bieten wir unseren Fahrgästen ein erstklassiges Reiseerlebnis und heben den Komfort auf ein neues Level.“
Die Wendezüge wurden von Siemens in Wien gefertigt und basieren auf der gleichen Plattform wie die neuen Nightjets. Zu den technischen Besonderheiten gehören Leichtbau-Fahrwerke, die um 30 % leichter als vergleichbare Drehgestelle sind. Sie benötigen nicht nur weniger Rohstoffe in der Fertigung, sondern machen auch den Einsatz wirtschaftlicher, weil weniger Energie für den Fahrbetrieb benötigt wird. Darüber hinaus verfügen die Züge über mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben für stabilen Empfang. Digitalisierungstechnologie sorgt auch im Hintergrund für einen reibungslosen Betrieb: Über eine gesicherte Datenverbindung zum Wartungsdepot überträgt der Zug Daten der Selbstdiagnose. So werden Wartungs-Tätigkeiten besser planbar, was ein Beitrag zur höheren Verfügbarkeit der Züge ist.
Je nach Wunsch können die Fahrgäste in Abteilen oder Großräumen reisen. Wer es gerne etwas ruhiger hat, fährt in den ausgewiesenen Ruhezonen; Familien können in den Familienbereichen mit auf den Tischen angebrachten Spielbrettern reisen. Die durchgängigen Rückenlehnen der Sitze grenzen die Sitzreihen besser ab, sodass Fahrgäste beispielsweise in Ruhe am Laptop arbeiten können. Im gesamten Zug wird WLAN angeboten, ein Fahrgastinformationssystem steht über an der Decke angebrachte Displays zur Verfügung.
Die neuen Doppelsitze sind mit wegklappbaren Mittellehnen ausgestattet, wodurch sie – bei gering ausgelasteten Zügen – zu einem kleinen Sofa umgebaut werden können. Jeder Reihensitzplatz ist zudem mit drei Lademöglichkeiten ausgestattet: Zur Verfügung stehen USB-Stecker, wireless charging via NFC und auch eine 230-V-Steckdose. Für Rollstuhlfahrer stehen drei Stellplätze zur Verfügung, die über den bahnsteiggleichen, barrierefreien und extrabreiten Einstieg des Multifunktionswagens erreichbar sind. Im Multifunktionswagen ist zudem Platz für sechs Fahrräder sowie Ski und Snowboards.
Text: ÖBB/red, Bild: ÖBB/Harald Eisenberger