
Ende 2024 erzeugten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in neun Wasserkraftwerken, 116 Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) und einer Windkraft-Anlage Strom aus erneuerbaren Energien zur Traktion der Züge und zum Betrieb der Bahnhöfe und Betriebsstätten. Der Ausbau der Photovoltaik auf Dach- und Freiflächen brachte letztes Jahr 24 neue Anlagen – die Stromproduktion aus Sonnenkraft wurde so mehr als verdoppelt. Darüber hinaus ging das neu errichtete Wasserkraftwerk Obervellach II ans Netz. Das Resultat: Mit Wasser, Wind und Sonne konnte die Jahresstrom-Produktion von erneuerbarer Energie aus eigener Kraft und mit Partnerkraftwerken auf über 1300 GWh erhöht werden. Das entspricht umgerechnet dem Jahresstrom-Bedarf von rund 323.000 durchschnittlichen Haushalten.
Umfangreiche Nutzung der Sonnenenergie
Neben Strom aus Wasserkraft setzen die ÖBB seit 2015 auch auf Solarenergie. Seit 2022 sind zahlreiche Auf-Dach-Anlagen, PV-Anlagen auf Schallschutzwänden und Bike-&-Ride-Stationen, Glasbahnsteig-Dächer mit PV-Funktion sowie Freiflächen-PV-Anlagen mit landwirtschaftlicher Nutzung in Betrieb gegangen. Eine besondere Symbiose ist die weltweit erste Agri-PV-Anlage in Thalsdorf (Kärnten) – sie nutzt landwirtschaftliche Flächen für die Produktion von grünem Bahnstrom aus Sonnenenergie und beschattet gleichzeitig Weideflächen für 6000 Hühner und 60 Schafe. Auch 2025 setzen die ÖBB ihre Ausbau-Offensive im Solarbereich fort. Insgesamt sind über 25 Photovolatik-Anlagen in Planung oder bereits in Bau. In Riedau (OÖ) wird eine weitere Agri-PV-Anlage in Betrieb genommen, bei Amstetten werden PV-Klebemodule auf einer Schallschutzwand erprobt, und im Herbst 2025 wird am Bahnhof Ebreichsdorf (NÖ) auf der Park-&-Ride-Anlage eine großflächige Photovoltaik-Überdachung errichtet.
Grüne Pionierarbeit
In Österreich ist die Bahn Vorreiter in Sachen Elektro-Mobilität: 95 % der Schienenverkehrs-Leistungen werden bereits elektrisch erbracht – gemeinsam mit Partnern liegt der Eigenversorgungsgrad bei etwa 60 %. Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ist für die ÖBB ein wichtiger Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Mit der Photovoltaik-Offensive und dem Ausbau der Wasserkraftwerke machen sich die ÖBB unabhängig von fossilen Energien, 2022 ging das weltweit erste 16,7-Hz-Windrad für 100 % grünen Bahnstrom in Betrieb. Damit wurden wichtige Meilensteine für den Ausbau der CO₂-neutralen Stromerzeugung gelegt.
Die Energiestrategie der ÖBB
Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraft-Anlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60 auf 80 % und bei den Betriebsanlagen von 11 auf 67 % steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energie-Effizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstrom-Netzes oder die Gebäude-Optimierungen um 25 % gesteigert werden. So werden die ÖBB nicht nur unabhängiger von externen Energie-Lieferanten, sondern entlasten auch das öffentliche Stromnetz.
Text: ÖBB/red, Bild: ÖBB, Waschnig