Moderner, komfortabler und umweltfreundlicher soll es zukünftig auf und über den Bahnsteigen am Wiener Westbahnhof zugehen. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen die sanierungsbedürftigen Bahnsteige erneuern und mit einem großen Hallendach überspannen. Die so entstehende Dachfläche wird rund 25.500 qm groß sein – das sind rund vier Fußballfelder – und soll für die Gewinnung von Grünstrom genutzt werden. Der Baustart ist für 2028 geplant, die Dächer werden voraussichtlich 2030 fertiggestellt, und die Photovoltaik-Anlage soll im Anschluss errichtet werden.
Die Solaranlage über den Bahnsteigen soll rund 3400 MWh Grünstrom pro Jahr erzeugen – das entspricht dem durchschnittlichen Jahresstrombedarf von rund 850 Haushalten. Der Strom soll direkt für die Versorgung des Westbahnhofs und aller dort befindlichen Geschäfte und Büros verwendet werden. Zusätzlich wird das Regenwasser durch Speichermodule im Kiesdach aufgefangen, um es verzögert verdunsten zu lassen. Dies leistet einen Beitrag zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel sowie zur Minderung negativer Hitzeinsel-Effekte in der Stadt. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) sagte bei der Vorstellung des Projekts am 22. Juli 2024: „Die Vorteile der Sonnenenergie liegen auf der Hand. Mit jedem Sonnenkraftwerk gewinnen wir Unabhängigkeit, sauberen Strom, geringere Energiekosten und heimische Wertschöpfung.“ Manuela Waldner, kaufmänniche Geschäftsführerin der ÖBB, ergänzte: „Seit 2019 versorgen wir unsere Gebäude, Betriebsanlagen und Containerterminals vollständig mit 100 % Grünstrom. Durch dieses innerstädtische Energieprojekt setzen wir unsere Energiestrategie auch in Wien um.“
Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60 auf 80 % und bei den Betriebsanlagen von 11 auf 67 % steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25 % gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energie-Lieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investieren die ÖBB bis 2030 1,6 Mrd. Euro.
Text: ÖBB-Holding AG/red, Bild: ZOOMVP_Wimmt