
Geht es um den ÖPNV in Deutschland, stehen häufig die reinen Betriebskosten im Vordergrund – Berechnungen des volkswirtschaftlichen Nutzens fehlen bislang. Eine im Auftrag der DB-Initiative „Zukunft Nahverkehr“ erstellte Studie belegt nun erstmals, dass jeder in den ÖPNV investierte Euro der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro bringt.
Jährlich rund 75 Mrd. Euro Wertschöpfung
Die vom Zukunftscluster „MCube“ unter Leitung der TU München erstellte Studie wurde von der Deutschen Bahn (DB AG) und MCube am 15. Mai 2025 in Berlin vorgestellt. Demnach kostet der Betrieb von Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalzügen bundesweit jedes Jahr 25 Mrd. Euro. Diese Betriebskosten sind eine lohnende Investition: Laut der Studie ist der ÖPNV jährlich für rund 75 Mrd. Euro Wertschöpfung verantwortlich. Ein erheblicher Teil dieser Wertschöpfung fällt direkt in der ÖPNV-Branche an sowie in den Wirtschaftsbereichen, die in direktem Zusammenhang mit dem ÖPNV stehen, etwa bei Fahrzeugherstellern oder Reinigungsdiensten. In anderen Bereichen hat der ÖPNV sogar einen noch größeren Einfluss: Im Einzelhandel hängt ein Teil des Umsatzes direkt von den ÖPNV-Nutzern ab, auch der Tourismus profitiert insbesondere in Städten und Ferienregionen von guter ÖPNV-Erreichbarkeit. Darüber hinaus befördert der ÖPNV produktive Erwerbsarbeit: Busse und Bahnen machen es erst möglich, dass Menschen ihren Arbeitsplatz erreichen und dass Unternehmen geeignete Mitarbeitende finden.
Externe Kosten werden gesenkt
Bereits heute trägt der ÖPNV dazu bei, externe Kosten zu senken. Gemeint sind Kosten, für die die Gesamtgesellschaft etwa in Form von Steuergeldern aufkommen muss. Dazu zählen Verkehrsunfälle und Flächenverbrauch, aber auch Lärm, Luftverschmutzung und Klimabelastung. Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV vollständig auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) verlagert, entstünden jährlich rund 9 Mrd. zusätzliche Kosten.
Kommentare
Jan Schilling, Vorstand DB Regio, sagte bei der Vorstellung der Studie: „Der ÖPNV ist nicht nur Fortbewegungsmittel, Klimaschützer und Teil der Daseinsvorsorge, sondern auch Wirtschaftstreiber. Dank der Studie von MCube kennen wir jetzt den echten Wert des ÖPNV. Das sollte ein weiterer Anreiz für Bund und Länder sein, das Angebot weiter auszubauen.“ Oliver May-Beckmann, Geschäftsführer MCube und Mitautor der Studie, ergänzte: „Der ÖPNV stärkt den Einzelhandel, den Tourismus, den Arbeitsmarkt und entlastet Pendlerinnen und Pendler. Vor allem aber spart er volkswirtschaftliche Kosten – etwa durch weniger Verkehrsunfälle, geringeren Flächenverbrauch, weniger Lärm, Luftverschmutzung oder CO₂-Emissionen.“
Hintergrund
Die Initiative Zukunft Nahverkehr (ZNV) wurde von DB Regio ins Leben gerufen. Sie bringt den ÖPNV mit Gesellschaft und Politik zusammen, um gemeinsam an Konzepten und Lösungen für eine bessere Mobilität zu arbeiten und innovativen Ideen eine Plattform zu bieten. MCube ist ein Zusammenschluss von über 80 Partnern unter Leitung der TU München, die zusammen an Lösungen für die Mobilität der Zukunft forschen.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Jochen Schmidt