Rheinbahn-Vorstand Michael Richarz sagte am 20. Dezember 2024: „Die GT8SU aus den 1970er Jahren sind die ältesten Bahnen, die wir im Einsatz haben. Nach mehr als 50 Jahren ist es nun an der Zeit, auch die letzten sechs Fahrzeuge in den Ruhestand zu schicken.“ Seit Sommer 2022 ersetzen die modernen Stadtbahnen vom Typ HF6 des Herstellers Alstom sukzessive die GT8SU. Tomasz Karbowski, Leiter der Fahrzeug-Werkstätten, ergänzte: „Auch wenn viele Erinnerungen an den alten Bahnen hängen, so ist es Zeit, sie durch neue, moderne Fahrzeuge zu ersetzen. Die GT8S, später GT8SU, haben pro Fahrzeug mehrere Millionen Kilometer im Netz der Rheinbahn zurückgelegt und ihren Ruhestand jetzt auch mehr als verdient.“
Ein halbes Jahrhundert im Einsatz
Ab 1973 bekam die Rheinbahn 69 GT8S (Gelenktriebwagen, 8-achsig, Simatic-Steuerung) von der Düsseldorfer Waggonfabrik DUEWAG, die sie auf ihren StraßenbahnLinien einsetzte. Vier der Fahrzeuge hatten sogar ein Speiseabteil. Zwischen 1980 und 1984 baute DUEWAG insgesamt 40 dieser Bahnen um, damit sie auch auf den neuen Tunnelstrecken fahren konnten, die von der Rheinbahn und der Stadt Düsseldorf nach und nach eröffnet wurden. Hierfür war unter anderem der Umbau auf Klapptrittstufen notwendig, damit die Bahnen an Bahnsteigen mit unterschiedlichen Höhen halten konnten – und damit auch an den Hochbahnsteigen im Tunnel. Zusätzlich wurden die Bahnen mit Zugsicherungstechnik für den Einsatz im Stadtbahntunnel ausgestattet und bekamen die Bezeichnung GT8SU (Gelenktriebwagen, 8-achsig, Simatic-Steuerung, Umbau).
Im Jahr 1988 endete der Einsatz der Speisewagen auf der Linie U 79. Das Küchenabteil wurde zurückgebaut und gegen reguläre Sitzplätze ausgetauscht. Zwischen 2000 und 2001 bekamen 32 der 40 GT8SU aufgrund von Verschleiß neue Achsen. Die anderen acht GT8SU-Fahrzeuge, inklusive der vier Speisewagen, wurden abgestellt. Die 29, Anfang der 1980er Jahre nicht zu GT8SU umgebauten Stadtbahnen, blieben unverändert auf den Straßenbahn-Linien im Einsatz. 27 von ihnen wurden im Jahr 2009 nach Krakau verkauft.
Umfassende Modernisierung
Zwischen 2011 und 2014 ließ die Rheinbahn die verbliebenen 32 GT8SU modernisieren und investierte dafür rund 10,5 Mio. Euro. Es wurden unter anderem Wagenkästen und Drehgestelle instandgesetzt, der Brandschutz verbessert und der Innenraum modernisiert. Zusätzlich wurde ein leichterer Einstieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste durch das Entfernen der Mittelstange an den mittleren Türen geschaffen. Von außen änderte sich die ursprünglich rot-weiße Lackierung zu hellgrau-rot. Ziel war es, die Außenoptik ein Stück weit der Silberpfeil-Flotte anzupassen.
Ab 2021 wurden die ersten GT8SU nach und nach abgestellt, 2022 wurden fünf Fahrzeuge nach Krakau verkauft. Für die verbliebenen sechs Bahnen, die bis zuletzt noch im Fahrgastbetrieb auf den Linien U 75 und U 77 unterwegs waren, endete der Einsatz am 20. Dezember 2024.
Drei Stadtbahnen bleiben erhalten
Nach seinem Umbau zum GT8SU und mit dem Ende des Einsatzes als Speisewagen schied der Triebwagen mit der Wagennummer 3101 im November 2000 aus dem Linienverkehr aus. Er diente der Landesfeuerwehrschule NRW in Münster als Übungsobjekt, bevor die Rheinbahn und die „Linie D – Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr“ ihn im Januar 2019 zurück nach Düsseldorf holten und seitdem aufwendig aufarbeiteten. Julian Zimmermann, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft, sagte: „Mit unserem Triebwagen 3206 konnten wir, gemeinsam mit der Rheinbahn, bereits 2019 einen originalen, nicht modernisierten GT8SU wieder auf die Gleise bringen. Aktuell arbeiten wir das Fahrzeug 3101 auf. Wir freuen uns darauf, auch den Wagen 3201 in unseren historischen Fuhrpark aufzunehmen und planen, ihn in seinen Ursprungszustand als GT8S zurückzubauen. So können wir die Entstehungsgeschichte der Stadtbahn dokumentieren und im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar machen.“
Text: Rheinbahn AG/red, Bild: Rheinbahn AG