Die Deutsche Bahn (DB AG) startete eines der wichtigsten Bauvorhaben für die Starke Schiene in diesem Jahr: Die Generalsanierung der Riedbahn. Die Strecke zwischen Frankfurt (Main) und Mannheim ist einer der am stärksten befahrenen Korridore bundesweit und gilt als besonders störanfällig. Deshalb ist der Abschnitt der erste, den die Bahn mit dem völlig neuen Konzept der Generalsanierung innerhalb von fünf Monaten komplett erneuert. Dutzende weitere Streckenabschnitte sollen nach diesem Vorbild bis 2030 von Grund auf modernisiert werden. Fern- und Güterzüge fahren während der Bauphase auf Umleitungsstrecken – wobei einige Verbindungen allerdings gestrichen werden, darunter die EC-Züge aus der Schweiz über Mannheim und Köln nach Hamburg. Für den Regionalverkehr ist erstmals eine DB-eigene Ersatzbus-Flotte im Einsatz.
Gebündelte Bauarbeiten
Der neue Ansatz der gebündelten und gewerke-übergreifenden Erneuerung ermöglicht ein enormes Bauvolumen während der kommenden fünf Monate: Die DB baut 117 km Gleise, mehr als 15 km Lärmschutzwände und tauscht 140 km Fahrdraht. Gleichzeitig wird auch die gesamte Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Insgesamt 239.000 Schwellen und fast 380.000 Tonnen Schotter müssen bewegt werden. Das ist viermal so viel, wie mit dem bisherigen Sanierungsverfahren möglich war. Entlang der rund 70 km langen Strecke baut die DB zudem 20 Stationen zu zukunftsfähigen Bahnhöfen aus, mit moderner Reisenden-Information und neuen Wegeleitsystemen, freundlich und hell gestalteten Unterführungen, neuer Beleuchtung und modernisierten Bahnsteigdächern. Außerdem erhalten sie zum Teil neue Rampen und Aufzüge für den barrierefreien Zugang. Die Gesamtkosten der Generalsanierung belaufen sich auf rund 1,3 Mrd. Euro.
Umfassendes Ersatzkonzept auf Schiene und Straße
Gemeinsam mit den im Nahverkehr zuständigen Aufgabenträgern und Eisenbahn-Unternehmen hat die DB für die Dauer der Bauarbeiten ein alternatives Verkehrskonzept erstellt. Hierzu wurden insbesondere auf den stark durch Umleitungen der Fern- und Güterzüge genutzten Strecken Mainz – Worms – Mannheim / Ludwigshafen sowie Frankfurt – Darmstadt – Heidelberg neue Fahrpläne erstellt. Für die rund 16.000 Reisenden pro Tag im Regionalverkehr setzt die DB 150 barrierefreie Überland- und Gelenkbusse ein, die bis zu 1000 Fahrten pro Tag in einem dichten Takt anbieten.
Im Fernverkehr wird ein Großteil der etwa 60.000 Fahrgäste, die sonst täglich über die Riedbahn fahren, die Sperrung kaum bemerken: Die Züge werden über andere Strecken umgeleitet, die von der Bahn seit Anfang des Jahres für die zusätzlichen Belastungen instandgesetzt wurden. Reisende benötigen im Fernverkehr rund 30 Minuten mehr Reisezeit zwischen den Großräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Für die direkte Verbindung zwischen Mannheim und Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt verkehren zusätzlich so genannte IC-Busse. Alle Fahrpläne sind in die elektronische Fahrplanauskunft aeingepflegt, sodass sich Reisende über ihre jeweiligen Verbindungen informieren können.
Ausblick
Die Effekte der Generalsanierung sollen laut Bahn „greifbar und immens“ sein. Nach Abschluss der Arbeiten werden Reisende und Güterverkehrs-Unternehmen von attraktiven, barrierefreien Bahnhöfen und einer leistungsfähigen Infrastruktur, die für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft ausgerüstet ist, profitieren. Züge können pünktlicher fahren, denn durch die Erneuerung aller überalterten Anlagen sollen infrastrukturbedingte Störungen um mehr als 80 % reduziert werden können. Auch Verspätungen lassen sich künftig besser vermeiden – durch neue, zusätzliche Überholmöglichkeiten für Züge. Außerdem schafft die Generalsanierung der Riedbahn mehr Planungssicherheit für alle: Mindestens fünf Jahre lang werden auf der Strecke keine größeren Bauarbeiten mehr erforderlich sein.
Transparente Kommunikation
Die bundesweite Relevanz der Generalsanierung unterstreicht die DB auch mit einem neuen Ansatz in der Projekt-Kommunikation. Dazu gehören regelmäßige Termine auf der Baustelle, ein monatlicher Newsletter, der den Projekt-Fortschritt dokumentiert und ein Infozentrum in Gernsheim, in dem Interessierte direkt mit Mitarbeitenden der Bahn ins Gespräch kommen können. Die Website www.riedbahn.de dient als zentraler Informationshub für Anwohnende, Stakeholder und Medien. Zusätzlich begleitet ein Kamerateam die Bauarbeiten und ermöglichen einen ungeschminkten und ehrlichen Einblick in die Generalsanierung der Riedbahn. Mehrere Episoden von „Bahnsinn Riedbahn“, die während der Generalprobe im Januar gedreht wurden, sind bereits online verfügbar. Ab September folgen neue, zirka 30-minütige Folgen.
Text: red/pr, Bild: Regionalverkehr