Ab dem 15. Juli 2024 wird die DB die Infrastruktur sowie die Bahnhöfe entlang der Riedbahn Frankfurt (Main) – Mannheim innerhalb von nur fünf Monaten komplett erneuern. Für vorbereitende Arbeiten ruhte der Zugverkehr bereits im Januar für mehrere Wochen. Stattdessen hatte die Bahn im Nah- und Fernverkehr gemeinsam mit den zuständigen Aufgabenträgern das Angebot zwischen den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar neu organisiert. Auch der Güterverkehr lief stabil und pünktlich über die Umleitungsstrecken. Im Regionalverkehr haben 150 Ersatzbusse täglich bis zu 16.000 Fahrgäste an ihr Ziel gebracht. Sie haben dabei rund 1,2 Mio. km zurückgelegt. Für Reisende von Mannheim zum Frankfurter Flughafen waren Shuttlebusse im Einsatz. Berthold Huber, DB-Infrastrukturvorstand, sagte am 16. Februar 2024: „Die Generalprobe im Januar hat gezeigt, dass dieses neue Umsetzungskonzept funktioniert. Gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir ein enormes Bauvolumen im Zeitplan umsetzen. Gleichzeitig haben die vorbereitenden Arbeiten auch Schwachstellen offengelegt. Daraus lernen wir und werden unsere Planungen für die fünfmonatige Generalsanierung weiter optimieren.“
Eine Kundenbefragung zum Ersatzverkehr hat gezeigt, dass rund 80 % der Fahrgäste mit ihrer Fahrt zufrieden waren. Positiv bewerteten sie, dass die Busse pünktlich, modern ausgestattet und in ihrer Farbgebung in Verkehrspurpur leicht zu erkennen waren. Künftig sollen Fahrgäste noch besser über Fahrtverlauf und Anschlüsse informiert werden, sowohl auf den Anzeigen in den Bussen als auch in den digitalen Auskunftsmedien. Die 150 Ersatzbusse der DB verfügen über WLAN, USB-Ladebuchsen und Gepäckregale.
Mit der Generalprobe für die anstehenden Sanierungsarbeiten im Sommer hatte die DB das neue Konzept der gebündelten und gewerkeübergreifenden Erneuerung einem ersten Belastungstest unterzogen. Insgesamt wurden im Januar 23 Weichen und mehr als 9 km Gleise erneuert, über 3000 Fundamente für Schallschutzwände, Oberleitungs- und Signalmasten gesetzt sowie 8,5 km neue Kabelträger gebaut. Damit entspricht das Bauvolumen anteilig dem, das auch für die Zeit der eigentlichen Generalsanierung in der zweiten Jahreshälfte geplant ist. Bis zu 60 Baufahrzeuge und mehr als 200 Menschen pro Schicht waren auf der Baustelle im Einsatz.
Mit Blick auf die eigentliche Generalsanierung im zweiten Halbjahr wird die DB ausreichend Puffer für unvorhersehbare Ereignisse und insbesondere für die Wiederinbetriebnahme der Strecke einplanen. Auch zusätzliche Teams für die Abnahmeprüfungen sind vorgesehen. Bei den vorbereitenden Arbeiten im Januar hatten unter anderem zwei GDL-Streiks und ein ungewöhnlich heftiger Wintereinbruch mit Eisregen dazu geführt, dass die erforderlichen Test- und Belastungsfahrten nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Die Wiederinbetriebnahme hatte sich dadurch um eine Woche verzögert.
Die Riedbahn ist das Pilotprojekt der DB auf dem Weg zum Hochleistungsnetz – bis 2030 sollen insgesamt 40 Strecken-Abschnitte saniert werden. Mit mehr als 300 Zügen pro Tag ist der Korridor zwischen Frankfurt und Mannheim hochbelastet, viele Anlagen sind überaltert und störanfällig. Für mehr Qualität und Pünktlichkeit wird deshalb die kompletter Infrastruktur erneuert und modernisiert. Dazu gehören rund 120 km Gleise, mehr als 150 Weichen, 140 km Oberleitung, die komplette Leit- und Sicherungstechnik sowie der Bau von mehr als 15 km Lärmschutz-Wänden. Gleichzeitig wird die Strecke für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft ausgerüstet. Daneben erhalten 20 Bahnhöfe unter anderem moderne Wetterschutz-Häuser, neue Wegeleitsysteme oder Aufzüge für einen barrierefreien Zugang. Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember2024 soll die generalsanierte Strecke wieder in Betrieb gehen.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG / Stefan Wildhirt