
Auf der Versammlung des Zweckverbands ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd) präsentierten Verbandsvorsteher Landrat Dietmar Seefeldt (Landkreis Südliche Weinstraße) und Verbandsdirektor Michael Heilmann zahlreiche Einzelprojekte. So konnten zwei weitere Ergebnisse von Nutzen-Kosten-Untersuchungen (NKU) zur Reaktivierung von Bahnstrecken abgeschlossen und vorgestellt werden.
Geplante Reaktivierungen
Derzeit haben vier Strecken im Bereich des ZÖPNV Süd die für weitere Untersuchungen wichtige Nutzen-Kosten-Schwelle von 1 überschritten. Es handelt sich um die Verbindungen (Kaiserslautern –) Münchweiler/Alsenz – Monsheim (– Worms) (Zellertalbahn; Nutzen-Kosten-Indikator 2,03), Landau – Germersheim (NKI 1,86), Lauterecken – Meisenheim – Odernheim – Staudernheim (Nahe) (Glantalbahn, nordöstlicher Abschnitt; NKI 1,44) und Hinterweidenthal – Dahn – Bundenthal-Rumbach (Wieslauterbahn; NKI 1,3). Hinzu kommt die Aartalbahn Diez – Bad Schwalbach – Wiesbaden mit Verlängerung von Zügen über den Rhein nach Mainz (NKI 1,02).
Für die Glantalbahn zwischen Lauterecken und Staudernheim konnte nach einer Überarbeitung des Betriebsprogramms ein aktualisierter, höherer Nutzen-Kosten-Indikator errechnet werden als bislang ermittelt. Damit steigt für die nordpfälzische Strecke die Chance, im bevorstehenden Reaktivierungsranking des Landes eine gute Ausgangsposition für die weiteren Schritte zu erzielen. Die Untersuchung der derzeit nur saisonal befahrenen Wieslauterbahn ergab bezüglich der Prüfung des volkswirtschaftlichen Nutzens eines täglichen Betriebs ein ebenso positives Ergebnis wie die Verlängerung von Zügen der in Hessen und im nördlichen Rheinland-Pfalz liegenden Aartalbahn bis nach Mainz.
Für die Hunsrückquerbahn zwischen Langenlonsheim, Simmern und Büchenbeuren (Flugplatz/Hahn) muss die Untersuchung zurückgestellt werden, weil für die Strecke aufgrund des aktuell laufenden Sanierungsprogramms nicht ermittelt werden kann, wie hoch der zusätzliche Aufwand zur Ertüchtigung der Infrastruktur für einen täglichen SPNV ist. Hierfür wird der ZÖPNV Süd, in Abstimmung dem Partnerverband SPNV Nord und dem Mobilitätsministerium Rheinland-Pfalz, nach Abschluss der Sanierung der DB InfraGo, eine ingenieurtechnische Untersuchung beauftragen.
Zukunftsprojekte für Rheinhessen
Um den Grundstein für einen künftigen SPNV-Ausbau in Rheinhessen zu legen, hat der ZÖPNV Süd die Planung mehrerer Zukunftsprojekte beauftragt. So werden die Untersuchungen für die Beseitigung eines eingleisigen Nadelöhrs südlich des Bahnhofs Bingen ebenso fortgeführt, wie die Studien zur Kapazitätsverbesserung des Bahnhofs Mainz. Parallel dazu werden für insgesamt neun neue Stationen NKU erstellt, bzw. die konkreten Planungen fortgeführt, um die entsprechenden Zuschüsse aus Bundes- oder Landesmitteln beantragen zu können. Im Einzelnen handelt es sich um drei Standorte in Bad Kreuznach sowie die Standorte Niederhausen (Nahe), Idar-Oberstein-Weierbach, Obersaulheim und Worms-West, für die die so genannte Vorentwurfsplanung beauftragt ist. Für den Standort Sulzheim n der Linie Mainz – Alzey) sollen die Planungsleistungen in Kürze beauftragt werden. Eine neue SPNV/ÖPNV-Umsteigestation im Westen der Stadt Mainz (Arbeitstitel Mainz-Schott) wird von der DB bereits geplant. Außerhalb von Rheinhessen ist derzeit für die neue Station Kaiserslautern-Nord die Vorentwurfsplanung beauftragt.
Daneben wird ein möglicher abschnittsweiser zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Mainz – Alzey untersucht, um die Betriebsqualität und die Fahrpläne verbessern zu können. Parallel dazu werden schon jetzt konkrete Überlegungen angestellt, wie in rund zehn Jahren der Zugbetrieb auf elektrische Fahrzeuge umgestellt werden kann. Dabei werden die Vollelektrifizierung oder die Teilelektrifizierung bei Betrieb mit Batteriezügen ergebnisoffen betrachtet.
Außerdem beschloss die Verbandsversammlung den Abschluss des für den Bau der Oberleitungs-Inselanlagen in der Pfalz notwendigen Vertrags mit der DB InfraGO, da der diesbezügliche Verkehrsvertrag mit DB Regio im Dezember diesen Jahres startet. Ab Frühjahr 2026 bis Ende 2029 werden auf dieser Basis nach und nach weitere Teile des pfälzischen Streckennetzes, abseits der ohnehin elektrisch betriebenen Hauptlinie Mannheim – Kaiserslautern – Saarbrücken, auf elektrischen Zugbetrieb mit Batteriezügen des Typs FLIRT Akku umgestellt, wodurch die heute eingesetzten Dieselfahrzeuge ersetzt werden.
Text: ZÖPNV Süd/red, Bild: Regionalverkehr