
Das Mobilitätsministerium des Landes Rheinland-Pfalz arbeitet weiter mit Nachdruck an der Reaktivierung von Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz. „Wir stellen die Weichen für eine klimafreundliche Mobilität. Dazu gehören auch Schienen-Reaktivierungen“, erklärte Mobilitätsministerin Katrin Eder (Die Grünen) am 27. Juni 2025 in Mainz. Um die begrenzten Haushaltsmittel von Bund und Land gezielt einzusetzen, hat das Ministerium frühzeitig mit der Priorisierung von Strecken begonnen, die reaktiviert werden könnten.
Vorratsplanung für eine zügige Umsetzung
Eine so genannte Vorratsplanung soll sicherstellen, dass geeignete Projekte bei verfügbaren Mitteln zügig umgesetzt werden können. Ziel ist es daher, möglichst viele Reaktivierungen für eine Förderung mit bis zu 90 % der Infrastruktur-Kosten im Rahmen des Gemeinde-Verkehrsfinanzierungs-Gesetzes (GVFG) vorzubereiten. Für 12 Bahnstrecken wurden Nutzen-Kosten-Untersuchungen (NKU) beauftragt, für zehn davon liegen belastbare Ergebnisse vor. Dies sind die Verbindungen Engers – Siershahn (Brexbachtalbahn; NKI: 3,89), Koblenz – Lützel – Bassenheim (NKI: 2,63), Landau – Germersheim (NKI: 1,86), Langmeil – Monsheim (Zellertalbahn; NKI: 1,5), Staudernheim – Lauterecken-Grumbach (Glantalbahn; NKI: 1,44), Hinterweidenthal Ost – Bundenthal-Rumbach (Wieslauterbahn, NKI: 1,3), Kaisersesch – Gerolstein (Eifelquerbahn, NKI: 1,12) sowie Linz – Kalenborn (Kasbachtalbahn; NKI: 1,12). Der NKI (Nutzen-Kosten-Indikator) ist das Ergebnis der NKU.
Sonderfälle
Für die Hunsrückquerbahn liegt noch keine NKU vor, da erst kürzlich durch ein Schreiben des Bundesverkehrsministeriums bekannt wurde, dass auf Teilen der Strecke Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h möglich sind. Dies erfordert weitere Berechnungen. Auch für Diez – Wiesbaden (Aartalbahn) gibt es noch keinen abschließenden NKI; hier finden unter anderem noch Abstimmungen mit dem zuständigen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) statt.
Für die Strecken Landau-Herxheim, den Teilabschnitt Lauterecken-Grumbach – Altenglan (der zweite Teil der „Glantalbahn“) und die Eistalbahn (Ramsen Eiswoog-Enkenbach) fiel die NKU negativ aus. Diese Strecken werden zunächst nicht weiter betrachtet, da die Förderfähigkeit nach dem GVFG an eine positive NKU mit einem NKI über 1,0 gebunden ist. Das Ministerium wird für diese Strecken eine Trassen-Sicherung vorsehen, damit sie potenziell reaktivierbar bleiben, falls sich beispielsweise die Kriterien zur Erstellung einer NKU ändern.
Planungsphasen 1 und 2
Im Zuge der Analysen werden – zusätzlich zur klassischen NKU – gemeinsam mit dem Ingenieurbüro BPV Consult weitere Kriterien einbezogen. Dazu zählen die Resilienz des Systems (um Zugausfälle zu vermeiden), das touristische Potenzial besonders an Wochenenden, die Verknüpfung mit Bus- und Bahnlinien, die Anbindung an den Wohnort, Umwelt- und Klimaschutz sowie CO2-Einsparungen. „Jede Strecke mit positiver NKU werden wir in die Planungsphasen 1 und 2 überführen. Planungsphase 1 und 2 bedeutet ausdrücklich nicht, dass diese Strecken auch wirklich reaktiviert werden. Es werden allerdings belastbare Grundlagen und Daten für weitere Entscheidungen gewonnen“, betonte Ministerin Eder abschließend. „Wir wollen jedes einzelne Vorhaben möglichst gründlich prüfen. Nur so können wir die besten Lösungen für jede Region finden und die Schiene in Rheinland-Pfalz stärken.“
Text: MKUEM RLP/red, Bild: Regionalverkehr