In den Jahren ohne Bahntechnik- oder Infrastruktur-Fachmesse lädt der Gleisbaumaschinen-Hersteller Robel zu einer Hausmesse ein. Ende September 2023 standen zum bereits 4. Mal das Werk, seine Mitarbeiter und die Produktinnovationen für die Gäste aus vielen Ländern im Blickpunkt. Die drei Tage Hausmesse zogen rund 600 Besucher an. Vorausgegangen war eine Vertretertagung mit 70 internationalen Teilnehmern, die bei der Gelegenheit alle Neuheiten intensiv kennen lernen konnten. Ein Familienfest für die Angehörigen der Mitarbeiter schloss die sommerliche Herbstwoche ab.
Viele der präsentierten Werkzeuge, Maschinen und Systeme waren komplett neu oder in Details weiterentwickelt, Überraschungen inklusive. Die Familie der vollelektrischen handgeführten Kleinmaschinen mit dem E³-Zeichen – E³ steht für Economic, Ecologic, Ergonomic, also Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Bedienerfreundlichkeit – wächst stetig. Herausragend ist die Präzisions-Schraubmaschine, die den Schraubvorgang am Gleis einerseits erheblich leichter macht, andererseits alles genau dokumentiert. Der E³-Schlagschrauber wurde überarbeitet, neu ist eine elektrohydraulische Clipmaschine. Mit der E³-Schienensäge ist das Profil in weniger als einer Minute durchtrennt. Längst lassen sich alle wesentlichen Arbeiten am Gleis batterieelektrisch erledigen. Alle E³-Maschinen sind ausnehmend leise und verwenden dieselben Batteriepacks, die in drei Leistungsstufen zu haben und untereinander tauschbar sind. Die täglich zwei moderierten Vorführungen von acht ausgewählten Kleinmaschinen aus der E³-Familie waren stets stark besucht.
Gleiches gilt für die Präsentationen des der ROBEL-Beteiligung Schweerbau International entstammenden Schienenfräszuges Romill E³ wie auch für die Vorführungen der brandneuen und ersten elektrischen, selbstfahrenden Acht-Spindel-Schraubmaschine. Sie löst oder befestigt die Verschraubungen an zwei Schwellen simultan, ersetzt so bis zu acht Schraubmaschinen und schafft bis zu 750 Schwellen (oder rund 450 Streckenmeter) pro Stunde. Statt acht Arbeitskräften im Gleis ist nur noch ein Maschinenführer erforderlich – neben dem Tempo ein starkes Argument angesichts des auch an diesen Tagen viel diskutierten Fachkräftemangels. Dem begegnet das Gruppen-Unternehmen Robel Rail Automation mit dem bereits auf der iaf 2022 in Münster gezeigten Roboter. Der bessert nun durch automatisiertes Vermessen, Fräsen, Schweißen und Schleifen auch Weichenherzstücke aus, erkennt und beseitigt sichtbare und verborgene Fehler. Die Diagnose unterstützt ein im selben Team entwickeltes Messfahrzeug, ausgestattet mit Messtechnik des Robel-Unternehmens Vogel & Plötscher.
Dass Plasser Robel Services besser denn je aufgestellt ist, war in den neu aufgeteilten und ausgestatteten Hallen leicht zu erkennen: Retrofit und laufende Instandhaltung unterstützen die stark verbesserten Möglichkeiten, zu denen neu eine der raren, hochkomplexen Anlagen zur Drehgestellvermessung unter Last gehört. Angesichts aktueller Aufträge kommt auch der Neubau nicht zu kurz: Derzeit sind unter anderem die sechs von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) für ihre U-Bahn georderten vollelektrischen Rorunner parallel in Fertigung – die ersten ihrer Art, besonders ausgestattet und ein weiteres Highlight jedes Rundgangs im Werk.
Eine ausführliche Nachlese zur 4. Robel-Leistungsschau erscheint in Regionalverkehr 6-2023. Das Heft kommt am 27. Oktober 2023 heraus.
Text: Achim Uhlenhut/pr, Bild: Achim Uhlenhut