Am 20. November 2024 unterzeichneten Marcel Winter, Geschäftsführer von go.Rheinland, und Oliver Wittke, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) den Herstellervertrag mit Alstom. Die beiden Aufgabenträger haben bis zu 90 Elektrotriebzüge des neuen Typs Adessia Stream bestellt, die ab 2029 schrittweise auf dem Kölner S-Bahn-Netz zum Einsatz kommen sollen.
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Ebenfalls bei der Vertrags-Unterzeichnung anwesend war NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Die Grünen): „Ein solches Mobilitätsprojekt sieht Nordrhein-Westfalen nicht alle Tage. Ich danke allen Beteiligten für ihr Mitwirken an diesem Zukunftsprojekt.“ Marcel Winter von go.Rheinland freut sich auf die neuen Züge: „Die Fahrzeuge mit ihrem flexibel gestaltbaren Innenraum können je nach Einsatzzweck variabel angepasst werden. Viele Stehplätze bei Großereignissen wie Karneval, aber auch mehr Komfort mit vielen Sitzplätzen für Pendelnde. Dazu gibt es Rollstuhlplätze sowie großzügigen Raum für Fahrräder oder Kinderwagen.“ Oliver Wittke vom VRR ergänzte: „Mit dem Einsatz der neuen S-Bahn-Fahrzeuge profitieren die Fahrgäste zudem von Kundeninformation der neusten Generation, freiem WLAN und Toiletten.“
Flexible Innenraum-Gestaltung
Die 150 bzw. 170 m langen Adessia Stream müssen zahlreichen Anforderungen gerecht werden. Ein Mix aus Modulen, die im Zug angeboten werden, soll die optimale Schnittmenge und die bestmögliche Flexibilität bringen. Dazu gehören ein Flexmodul (Vis-à-vis-Sitze, die bei Bedarf umgeschwenkt oder eingefahren werden können), Vis-à-vis-Sitzmodule, Mehrzweck-Module mit Klappsitzen, Rollstuhl-Module mit Klappsitzen sowie Komfortstehplatz-Module. Ein absolutes Novum der neuen S-Bahn-Züge ist eine Toilette in jedem Endwagen: Keine andere S-Bahn mit hochflurigen Fahrzeugen in Deutschland verfügt bisher über WC-Anlagen. Darüber hinaus sollen neben WLAN-Routern und Steckdosen zahlreiche Neuerungen im Zug den Reisekomfort verbessern, darunter eine leistungsfähige Klimaanlage, eine Spaltüberbrückung an den jeweils ersten und letzten beiden Einstiegen des Zuges sowie mobilfunkdurchlässige Außenscheiben.
Frische Marke für einen starken Nahverkehr
Das neue Zeitalter für die S-Bahn wird bereits vor dem Einsatz der neuen Alstom-Züge nach und nach erkennbar. go.Rheinland und VRR haben hierfür die Marke „S-Bahn Rheinland“ gestartet, die die Marke „S-Bahn Köln“ ablöst. „Wir denken die Mobilität der Menschen im Rheinland gesamthaft. Das soll sich auch in der Marke widerspiegeln“, betonte Marcel Winter. Oliver Wittke fügte hinzu: „Das S-Bahn-Rheinland-Logo werden die Menschen aufgrund des gewohnten Grüns und der modernen Anmutung direkt wiedererkennen. Mit der S-Bahn Rheinland stärken wir den Nahverkehr zwischen ländlichem Raum und städtischen Zentren und erleichtern den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel.“
Hintergrund zum Zukunftsprojekt
go.Rheinland und der VRR hatten im Sommer 2024 nach einem europaweiten Vergabeverfahren entschieden, Alstom mit der Fertigung von bis zu 90 Neufahrzeuge zu beauftragen. Alstom hat in einem mehrstufigen Verfahren das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und ist während der über 30-jährigen Laufzeit auch für die Wartung und die Sicherstellung der täglichen Verfügbarkeit verantwortlich. Dieser Auftrag über rund 4 Mrd. Euro wird das Gesicht des SPNV in der Region maßgeblich verändern. Finanziert wird das Zukunftsprojekt mit Mitteln der Europäischen Investitionsbank (EIB), der NRW.BANK, der KfW IPEX-Bank sowie der BayernLB. Eigentümer der neuen S-Bahn-Fahrzeuge werden go.Rheinland und der VRR bzw. deren Eigenbetriebe sein, welche die Fahrzeuge – wie beim NRW-RRX-Modell – den Eisenbahn-Unternehmen zur Verfügung stellen.
Die ersten neuen S-Bahnen sollen ab Mitte 2029 in einem Probebetrieb auf die Strecken im Rheinland und im Ruhrgebiet gehen. Bis Dezember 2032 wird DB Regio die Züge des S-Bahn-Netzes betreiben. Für die Zeit danach wird ein neues Vergabeverfahren vorbereitet. Ziel ist es, alle Neufahrzeuge sukzessive bis zum Fahrplanjahr 2033 auf die Schienen zu bringen. Das Netz der S-Bahn Rheinland umfasst insgesamt acht Linien und reicht ab Köln unter anderem bis Essen, Bergisch Gladbach, Au und Wuppertal-Vohwinkel. Für das Fahrplanjahr 2032 sind rund 14,2 Mio. Zug-km vorgesehen, perspektivisch wird mit 20,1 Mio. Zug-km pro Jahr geplant.
Text: VRR/red, Bild: Alstom Advanced & Creative Design