
In nahezu allen Regionen konnte im Personenverkehr der SBB die Pünktlichkeit im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. 93,2 % aller Züge kamen 2024 rechtzeitig oder mit weniger als drei Minuten Verspätung an, 2023 waren es 92,54 %. Die Anschluss-Pünktlichkeit lag wie im Vorjahr bei 98,7 %. Die Kunden-Zufriedenheit bei der Ankunfts-Pünktlichkeit erreichte 87,6 Punkte, eine Steigerung von 1,5 Punkten gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Fernverkehr stieg die Zufriedenheit in allen Regionen deutlich an. Dieser Erfolg ist das Ergebnis der intensiven divisionsübergreifenden Zusammenarbeit und dem unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeitenden, so die SBB in einer Pressemitteilung vom 27. Januar 2025.
Einfluss von Rollmaterial und Wetter
Die hohe Zuverlässigkeit des Rollmaterials und der Infrastruktur-Anlagen trug maßgeblich zur positiven Entwicklung bei. Das Wetter war im Jahresdurchschnitt gut, was sich ebenfalls positiv auf die Pünktlichkeit und die Kunden-Zufriedenheit auswirkte. Dennoch zeigte sich vereinzelt, wie anfällig das Bahnsystem für extreme Witterungseinflüsse ist. Der starke Schneefall am 22. November 2024 führte beispielsweise zu einem erheblichen Einbruch bei der Pünktlichkeit, viele Züge hatten hohe Verspätungen oder fielen aus. Mehrere kurze, heftige Wetterereignisse in der Schweiz und weiteren Regionen Europas hatten zudem auch in der Schweiz einen Einfluss auf den Bahnverkehr.
Verbesserte Pünktlichkeit in den Regionen
In der Romandie konnte die Pünktlichkeit durch Anpassungen der Fahrplanzeiten beim Fahrplanwechsel 2023 deutlich verbessert werden: Sie lag mit 91,9 % exakt 2,7 % höher als im Vorjahr. Trotzdem liegt die Westschweiz noch 0,1 % unter dem angestrebten Wert von 92 %, weshalb der Fahrplan 2025 dazu beitragen soll, die Robustheit des Systems zu erhöhen.
Die Pünktlichkeit in der Region Süd erreichte mit 92,6 % ein Allzeithoch und lag 2,1 % über dem Vorjahr. Die Wiederaufnahme des Verkehrs durch den Gotthard-Basistunnel verlief gut und der Fahrplan blieb stabil. Zudem verbesserte sich im Verlauf des Jahres die Zuverlässigkeit des Rollmaterials. Herausforderungen stellten die schlechte Pünktlichkeit der Verbindungen aus Italien sowie die kurzfristigen Streiks der ausländischen Bahnen dar.
In der Deutschschweiz hatten lang anhaltende Bauarbeiten sowie die schlechte Qualität des eingehenden internationalen Personenverkehrs – hiermit dürften insbesondere die ICE- und EC-Züge aus Deutschland gemeint sein – negative Auswirkungen auf die Pünktlichkeit. Zudem beeinträchtigte ein Erdrutsch nahe St. Gallen die Robustheit des Systems. Trotz dieser Erschwernisse erreichte die Deutschschweiz die höchste Pünktlichkeit mit 93,71 % (Region Mitte) bzw. 93,65 % (Region Ost).
Geringere Kunden-Pünktlichkeit im Güterverkehr
Im Güterverkehr hat sich die Kunden-Pünktlichkeit im Jahr 2024 um 1,8 % auf 88 % verschlechtert. Zurückzuführen ist der Rückgang auf die IT-System-Umstellung von Ende 2023, Herausforderungen auf der Gotthardachse, die rückläufige Zuverlässigkeit alter Lokomotiven und personelle Engpässe.
Ausblick auf 2025
2025 wird aufgrund zahlreicher geplanter Baustellen und Großevents, darunter die Frauenfußball-Europameisterschaft sowie der Eurovision Song Contest (ESC), anspruchsvoll. Um die Pünktlichkeit zu halten und weiter zu erhöhen, werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören die Implementierung des Fahrplans 2025 in der Region West, der weitergehende Ersatz der Altflotte sowie Aktionen, um die Auswirkungen des Wetters auf die Pünktlichkeit zu senken, beispielsweise die Optimierung des Winterdienstes.
Zug- und Anschluss-Pünktlichkeit
Ein Zug gilt in der Schweiz als pünktlich, wenn er mit weniger als drei Minuten Verspätung am Bahnhof eintrifft. Zum Vergleich: In Deutschland gelten Züge als pünktlich, wenn sie weniger als sechs Minuten verspätet an ihrem Ziel ankommen, in Frankreich und Italien weniger als fünf Minuten. Wenn Passagiere ihre Anschlusszüge erreichen können, spricht man von hoher Anschluss-Pünktlichkeit. Wenn Züge pünktlich verkehren, sind andere Verkehrsmittel des öffentlichen Verkehrs tendenziell auch pünktlicher, da sie nicht die ankommenden Züge abwarten müssen. Die Reisekette funktioniert, und dies ist für die Kunden maßgebend.
Text: SBB/red, Bild: Regionalverkehr