Die Klappbrücke über die Schlei im Verlauf der Strecke Kiel – Eckernförde – Flensburg ist Geschichte: Am 4. und 5. April 2023 entfernte die Bahn den zentralen Teil des bei Lindaunis über den Ostseearm führenden Schiene-Straße-Bauwerks. Mit einem Schwimmkran wurden nacheinander das Klappteil, das Kontergewicht und das Fachwerkportal, an dem das Kontergewicht befestigt war, ausgehoben. Alle Teile wurden auf der nördlichen Landseite abgelegt, zerkleinert und per LKW zur Verwertung bzw. zum Recycling transportiert. Während die Schlei seit dem 7. April für Schiffe wieder passierbar ist, müssen sich Bahnreisende und Fußgänger noch erheblich gedulden. Voraussichtlich bis Ende 2023 soll zwischen dem südlichen Brückenrest und der nördlichen Landseite provisorisch ein klappbarer Fußgängersteg entstehen. Erst dann sollen auch die Züge wieder bis zur Brücke fahren: Auf beiden Seiten waren 2022 Bahnsteige für die Züge aus Kiel und Flensburg errichtet worden. Zur Weiterfahrt müssen die Fahrgäste in den jeweils anderen Zug wechseln und einen zirka 300 Meter langen Fußweg über die Schlei zurücklegen. Derzeit ruht der Bahnverkehr zwischen Eckernförde und Flensburg.
Die Schleibrücke war ein einspuriges Bauwerk aus dem Jahr 1892, das von Zügen, Autos, Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen genutzt wurde. Üblicherweise wurde die Brücke im Sommer einmal pro Stunde für den Freizeitverkehr auf dem Wasser geöffnet. Zuletzt ruhten Bahn- und Straßenverkehr über die Brücke in den Wintermonaten, um die anfällige Klapptechnik nicht weiter zu schädigen. Im Februar 2023 entdeckte die Bahn schwere Schäden am Klappteil, sodass die Brücke komplett gesperrt werden musste. Bahnreisende zwischen Kiel und Flensburg wurden auf die Verbindung über Rendsburg bzw. einen Schienenersatzverkehr verwiesen.
Die Schleibrücke wird derzeit durch einen Neubau weiter östlich ersetzt. Die neue Querung soll voraussichtlich im Lauf des Jahres 2025 eingeweiht werden. Sie wird über zwei Fahrbahnen sowie einen separaten Geh- und Radweg verfügen. Das Bahngleis wird in die Straßenspuren eingelassen, sodass der motorisierte Individualverkehr auch künftig warten muss, wenn ein Zug die Brücke passiert.
Text: Tim Schulz, Bild: Regionalverkehr