Die Siemens Mobility GmbH wurde am 10. August 2023 von der Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) mit der Lieferung von 28 Mireo-Regionalzügen beauftragt. Die Züge sind für das Pilotprojekt „Digitaler Knoten Stuttgart“ (DKS) bestimmt und werden eine Digitale-Schiene-Deutschland-Ausrüstung (DSD) erhalten. Dafür werden sie mit dem European Train Control System (ETCS) ausgestattet, zudem können sie im hochautomatisierten Fahrbetrieb (ATO) im Automatisierungsgrad 2 (GoA 2) verkehren. Außerdem sollen die dreiteiligen Einheiten steilstreckenfähig sein und die Zulassung für Österreich erhalten. Zusätzlich zum Rahmenvertrag wurde ein Instandhaltungsvertrag über zehn Jahre vereinbart, der um 20 Jahre verlängert werden kann. Die Lieferung der Züge soll bereits zwischen November 2025 und April 2026 erfolgen. Das Auftragsvolumen bemisst sich auf rund 300 Millionen Euro.
Der Amtschef im Landesverkehrsministerium, Berthold Frieß, sagte: „Die 28 bestellten Mireo-Regionalzüge werden in den kommenden zehn Jahren hauptsächlich dafür eingesetzt, um den Fahrgastbetrieb während der Nachrüstung der Bestandsfahrzeuge mit der DSD-Technik im Land fahrgastfreundlich aufrechthalten zu können.“ Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock bei Siemens Mobility, ergänzte: „Durch den langjährigen Instandhaltungsvertrag, der digitale Dienste auf Basis von Railigent X einschließt, wird ein zuverlässiger Betrieb und hohe Verfügbarkeit der Fahrzeuge sichergestellt.“
Die Mireo-Triebzüge werden im Werksverbund von Siemens gefertigt und zur Inbetriebnahme der Infrastruktur des DKS benötigt, da die vor Ort ausgebaute Infrastruktur nur von Zügen mit einer ETCS-Fahrzeugausrüstung befahren werden kann. Für Siemens Mobility ist dieser Auftrag der erste mit Umsetzen einer vollständigen DSD-Fahrzeugausrüstung.
Im Zuge des bundesweiten Rollouts der „Digitalen Schiene Deutschland“ inklusive des Pilotprojekts DKS ist es erforderlich, dass die von der SFBW angeschafften und an verschiedene in Baden-Württemberg verkehrende Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) verpachteten Bestandsfahrzeuge, mit einer so genannten DSD-Fahrzeugausrüstung nachgerüstet werden. Während der DSD-Nachrüstung stehen die den EVU derzeit überlassenen Fahrzeuge nicht zur Verfügung. Hieraus folgt ein auf mindestens zehn Jahre zeitlich begrenzter Ersatzfahrzeugbedarf, der wegen der Ungewissheiten beim Ausbau der Infrastruktur und der DSD-Fahrzeugnachrüstung ein höchstmögliches Maß an Flexibilität bieten muss. Ziel ist es, Fahrzeuge durchtauschen zu können, um diese als Ersatzfahrzeuge für die in der Nachrüstung befindlichen Fahrzeuge den jeweiligen EVU zur Verfügung stellen zu können. Außerdem können die Mireo als Redundanzflotte verwendet werden. Die Züge sollen daher zunächst im Großraum Stuttgart im Rahmen des Pilotprojekts DKS eingesetzt werden, danach im gesamten Land Baden-Württemberg und den angrenzenden Bundesländern. Eine Zulassung für Österreich und Grenzstrecken in die Schweiz, unter anderem bis Basel SBB sind geplant.
Die neuen Regionalzüge bieten einen verbesserten Fahrgastkomfort mit 218 Festsitzen im Dreiteiler, kostenloses WLAN und barrierefreies Reisen. Eine gesteigerte Energieeffizienz und Zuverlässigkeit sorgen für einen reibungslosen, klimafreundlichen Einsatz der Züge und für einen erhöhten Fahrgastnutzen.
Text: Tim Schulz, Siemens Mobility, Bild: Siemens Mobility