Siemens Mobility wird das gesamte 170 km lange S-Bahn-Netz in Kopenhagen auf die höchste Automatisierungsstufe (GoA4) hochrüsten, um bereits mit der ersten Projektphase im Jahr 2030 einen fahrerlosen Zugbetrieb zu ermöglichen. Entsprechende Verträge für die erforderliche Signaltechnik für Züge und Streckenausrüstung wurden kürzlich mit dem Infrastruktur-Betreiber Banedanmark (BDK) und der Danske Statsbaner (DSB) unterzeichnet. Der Einsatz von GoA4 ermöglicht es dem Betreiber, Personal einzusparen, die Anzahl der Züge zu erhöhen und die Pünktlichkeit zu erhöhen. Die Verträge haben ein Gesamtvolumen von etwa 270 Mio. Euro und bauen auf dem ursprünglichen Vertrag von 2011 auf, durch den das S-Bahn-Netz bereits mit dem Communications-Based Train Control System (CBTC) modernisiert werden konnte.
Michael Peter, CEO von Siemens Mobility, sagte: „Durch die Implementierung unserer Signaltechnologie bis 2033 werden Züge in der Lage sein, automatisch und fahrerlos zu fahren. Dies wird das Kopenhagener S-Bahn-Netz zur weltweit größten automatischen S-Bahn machen.“ Jürgen Müller, Leiter Strategie & Zugtechnik bei DSB, ergänzte: „Die Kopenhagener S-Bahn ist bereits heute ein gut funktionierendes Bahnsystem. Mit der Umsetzung des Programms „Future S-Bahn“ wird es sich zu einem der weltweit größten und komplexesten vollautomatisierten Massentransportsysteme entwickeln, das einen noch besseren Service für unsere Fahrgäste bietet. Dies geschieht nicht nur durch eine höhere Frequenz für eine erhöhte Kapazität und verbesserte Zugverbindungen während der Nebenverkehrszeiten, sondern auch durch eine schnellere Wiederherstellung bei Störungen und bessere Möglichkeiten, den Verkehr kurzfristig an die Nachfrage anzupassen.“
Das CBTC GoA4-Technologie-Upgrade wird in fünf Phasen durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Zugverkehr möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die erste Phase umfasst die F-Linie zwischen den beiden Stationen København Syd und Hellerup. Der Testlauf der Strecke ist für Mitte 2030 geplant und der reguläre Fahrgastbetrieb wird bis Ende 2030 aufgenommen. Im Rahmen der phasenweisen Projektumsetzung werden bis 2038 neue, fahrerlose GoA4-Züge zusammen mit bestehenden GoA2-Zügen eingesetzt. Bis dahin wird der letzte neue fahrerlose gelieferte GoA4-Zug von einer hybriden Streckentechnologie unterstützt, die sowohl GoA2 als auch GoA4 ermöglicht.
Darüber hinaus beinhalten die neuen Vereinbarungen die Ausstattung der beiden Depots in Hundige und Høje Taastrup mit funkbasierten Kommunikationssystemen, die die technische Erreichbarkeit aller Züge erweitern. Außerdem wird die Zugleittechnik um neue flexible Dispositionsfunktionen erweitert, um zukünftig einen noch reibungsloseren Betrieb zu gewährleisten.
Im Kernnetz der S-Bahn fahren pro Stunde bis zu 84 Züge auf sieben Linien und transportieren jährlich über 100 Mio. Fahrgäste. Pro Tag werden rund 350.000 Fahrgäste befördert. Diese Zahl wächst stetig, da sich der Großraum um die dänische Hauptstadt ausdehnt und mittlerweile mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Dänemarks umfasst.
Text: red/pr, Bild: Danske Statsbaner (DSB) / Nicolai Perjesi