DB Regio hat mit dem Land Baden-Württemberg und dem Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) eine kurz-, mittel- und langfristige Strategie für einen zuverlässigen Fahrzeugeinsatz auf der Breisgau-S-Bahn vereinbart. Der Hintergrund: Seit Monaten weisen die Triebzüge des Typs Coradia Continental des Herstellers Alstom auf den von DB Regio betriebenen Strecken von Breisach/Endingen über Freiburg (Breisgau) nach Villingen/Seebrugg einen vermehrten Verschleiß bei den Radsätzen auf. Die Bahnwerkstatt in Freiburg hat deshalb mit einem erhöhten Instandhaltungsaufwand zu kämpfen, was immer wieder dazu führt, dass Züge ausfallen oder mit geringerer Kapazität verkehren. Hersteller und DB Regio analysieren gemeinsam den erhöhten Radverschleiß.
Am 16. April 2024 stellen die Bahn und das Land ein 3-Stufen-Konzept zum Fahrzeugeinsatz bei der Breisgau-S-Bahn vor. In der ersten Stufe setzt DB Regio bereits Ersatzfahrzeuge aus anderen Regionen Baden-Württembergs ein. So fährt ein fünfteiliges Fahrzeug aus dem Raum Karlsruhe zwischen Freiburg und Villingen und ein weiteres Fahrzeug aus dem Ammertal pendelt zwischen Seebrugg und Titisee. Ab Anfang Mai pendeln von der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) angemietete Dieseltriebwagen zwischen Endingen und Gottenheim. Das hat zur Folge, dass die Fahrgäste auf dem Weg nach Freiburg für eine befristete Zeit in Gottenheim umsteigen müssen. Dadurch wird es möglich, dass die Züge auf der Hauptlinie mit verbesserter Kapazität verkehren können. Ziel von DB Regio ist es, den Instandhaltungsstau weiter abzubauen und möglichst schnell, spätestens aber zum Ende der Sommerferien 2024 wieder die gesamte Flotte der Breisgau-S-Bahn im Einsatz zu haben und die bestellten Kapazitäten anzubieten.
In Stufe 2 ist von Anfang 2026 an geplant, auf der Breisgau-S-Bahn Ost-West mit weiteren Ersatzfahrzeugen den Betrieb zu stabilisieren und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Die zusätzlichen Züge werden statt der Bestandsflotte auf der langen Linie zwischen Freiburg und Villingen eingesetzt. Dadurch können die Kapazitäten im Kernraum Freiburg aufgestockt werden.
Die dritte Stufe sieht den Einsatz von Neufahrzeugen vor: Mit dem Auslaufen des Verkehrsvertrags der Breisgau-S-Bahn Ost-West im Juni 2032 werden anschließend neue Fahrzeuge aus der so genannten Plattformausschreibung des Landes zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um neu zu beschaffende elektrische- und batterieelektrische Triebzühe, die auch für den Einsatz nach Frankreich tauglich gemacht werden können. Damit könnte Mulhouse aber auch Colmar in das S-Bahn-Netz integriert werden.
Von einer Nachbestellung baugleicher Fahrzeuge der heutigen Flotte wird abgesehen, weil diese frühestens von 2028 an zur Verfügung stehen könnten. Damit wären aber die Probleme der Fahrgäste aktuell nicht zu lösen. Gleichzeitig stehen sie einer Netzausweitung unter anderem nach Frankreich entgegen. Mit den neuen Fahrzeugen wird dies dagegen leichter möglich sein.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG/Georg Wagner