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Technik

SSB: Großer Transformations-Prozess

Daimler Buses errichtet für die Elektrobusse der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in zwei Betriebshöfen die Lade-Infrastruktur und liefert eine große Anzahl weiterer Solo- und Gelenkfahrzeuge.

8. September 2025

Elektrobusse stehen nebeneinander unter einer Ladeanlage.
Auf dem SSB-Busbetriebshof in Stuttgart-Möhringen können bis zu 28 E-Busse gleichzeitig geladen werden.
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Stuttgart hat einen zentralen Meilenstein für den Einsatz von Elektrobussen erreicht: Am 4. September 2025 nahm die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) im Busbetriebshof Möhringen die neue Lade-Infrastruktur in Betrieb. Anwesend war neben Repräsentanten von SSB, Politik und Daimler Buses auch der baden‑württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen).

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Realisierung aus einer Hand

Die Ladeanlage in Stuttgart-Möhringen wurde von Daimler Buses als Generalunternehmer errichtet. Die Realisierung mit allen Gewerken aus einer Hand erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Tochter-Unternehmen Daimler Buses Solutions GmbH sowie deren Partnern Omexom und Power Electronics. Das Land Baden‑Württemberg hat die Erstellung der Ladeanlage nach dem Landesgemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (LGVFG) im Bereich ÖPNV mit einem Zuschuss von rund 13 Mio. Euro unterstützt. „Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2027 auf allen Buslinien der Innenstadt im regulären Linienverkehr schadstoffreduzierte E-Busse eingesetzt werden sollen“, sagte Thomas Moser, Vorstandssprecher und Technischer Vorstand der SSB. Moser weiter: „Für die SSB ist die Umstellung auf lokal CO₂-freie Busse der größte Transformations-Prozess in fast 100 Jahren Linienbus-Verkehr in Stuttgart.“ Zunächst werden rund 80 Dieselbusse durch E-Fahrzeuge ersetzt.

63 neue E-Busse bis Herbst 2026

Daimler Buses hatte bis Ende April 2025 zehn batterie-elektrische Gelenkbusse des Typs Mercedes-Benz eCitaro G sowie zehn eCitaro G fuel cell an die SSB ausgeliefert. Alle Fahrzeuge verfügen über die aktuelle Batteriegeneration NMC3 (Lithium-Ionen-Akkumulator). Die eCitaro G fuel cell sind zusätzlich mit einer Brennstoffzelle als Range Extender und der neuen Möglichkeit eines reinen Wasserstoff‑Betriebs als Antriebsalternative ausgestattet. Weitere 43 Solo- und Gelenkbusse der Bustypen Mercedes‑Benz eCitaro, eCitaro G und eCitaro G fuel cell, die teilweise schon mit der neuen Batteriegeneration NMC4 ausgerüstet sind, liefert Daimler Buses bis Oktober 2026 an die SSB aus.

Gleichzeitige Ladung von bis zu 28 E‑Bussen

Im Betriebshof Möhringen können bis zu 28 E-Busse gleichzeitig in einer Nacht aufgeladen werden, daneben können die 28 Ladepunkte auch tagsüber genutzt werden. Der Aufladeprozess erfolgt über die am Gerüst der Ladeanlage montierten integrierten Pantografen, die sich zu den Ladeschienen auf den Busdächern im „Panto-Down“-Ladeverfahren absenken. Dabei wird bei einer Ladespannung von bis zu 720 V eine Ladeleistung von bis zu 180 kW übertragen, je nach Ladezustand des Batteriepakets der Busse. So haben im Fuhrpark der SSB beispielsweise die sieben Hochvolt-Traktionsbatterien der Gelenkbusse Mercedes‑Benz eCitaro G eine Speicherkapazität von zusammen bis zu 686 kWh. Die Mercedes-Benz eCitaro G fuel cell sind mit vier NMC3-Hochvolt-Batteriepaketen mit insgesamt 392 kWh Energiekapazität sowie sechs Wasserstofftanks mit zusammen 30 kg H2-Fassungsvermögen ausgestattet. Dies ermöglicht jedem E-Bus eine Laufleistung von rund 200 km ohne Nachladen. Durch die Steuerung der Ladung über ein Lademanagement-System hat die SSB maximale Flexibilität beim Ausrücken der Fahrzeuge, dennoch aber die maximale Effizienz durch eine Laststeuerung.

Zur Stromversorgung der Ladeanlagen musste die Übertragungsmöglichkeit aus dem Netz des öffentlichen Energieversorgers erweitert werden. Dazu war auf dem SSB-Gelände in Möhringen der Bau einer Transformatorenstation (Unterwerk) nötig, sodass in diesem Fall eine Leistung von vier Megawatt (MW) zur Verfügung steht. Das Unterwerk mit seinen Schaltanlagen für die Mittel- und Niederspannung wird direkt aus der Ringleitung aus dem Netz des Stromversorgers mit zehn Kilovolt (10 kV) gespeist. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Netzstation sowie auf der Stahlkonstruktion der Busaufstellfläche ist bereits vorgesehen.

Wartungs- und Servicevertrag

Daimler Buses errichtete die Lade-Infrastruktur nicht nur, sondern übernimmt für zunächst drei Jahre auch deren Wartung. Mit der SSB wurde ein Servicevertrag abgeschlossen, der unter anderem eine 24/7-Hotline mit Vor-Ort-Service, alle Ersatzteile sowie die jährliche Wartung und die elektrische Sicherheitsprüfung nach den aktuellen Gesetzen und den Verordnungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für alle Pantografen, Ladeanlagen und Ladegeräte umfasst. 

Bau einer weitere Ladeanlage in Stuttgart-Gaisburg

Im SSB-Busbetriebshof Gaisburg erstellt Daimler Buses derzeit eine weitere Ladeanlage mit 37 Ladepunkten, von denen 33 für die Ladung durch invertierte Pantografen und vier für CCS2‑Steckerladungen ausgelegt sind. Die Gaisburger Ladeanlage soll im Spätherbst 2025 in der ersten Baustufe ihren Betrieb aufnehmen. Nach ihrer Fertigstellung kann die SSB in einer Nacht insgesamt 65 Busse aufladen. Zusätzlich zur Ladeinfrastruktur in den Busdepots ist auch der Bau von Zwischenladeanlagen entlang einzelner Innenstadtlinien geplant. Die Errichtung der Lade-Infrastruktur in Gaisburg wird vom Land mit 11 Mio. Euro unterstützt. 

Text: Daimler Buses/SSB/red, Bild: Daimler Buses

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