Im Zuge der Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs Stuttgart 21, die schrittweise ab 2026 erfolgen soll, wird die Gäubahn von und nach Horb, Rottweil, Singen und Zürich im Stuttgarter Stadtgebiet unterbrochen. Nach aktuellem Stand wird dies Mitte 2026 der Fall sein. Bis zur Inbetriebnahme des geplanten Pfaffensteigtunnels zur Verbindung der Gäubahn mit dem Flughafen und dem neuen Hauptbahnhof werden die Züge in Stuttgart-Vaihingen enden und starten. Die Fahrgäste müssen zum Hauptbahnhof auf die Stadtbahn und die S-Bahn umsteigen. Während der Unterbrechung plant das Land Baden-Württemberg ein verbessertes Zugangebot auf der Gäubahn und einigen Zulaufstrecken.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) stellte das Kompensationspaket am 12. April 2024 in Rottweil vor: „Die Fahrgäste werden als Ausgleich für die Kappung der Gäubahn und den Umstieg in Stuttgart-Vaihingen deutlich bessere Angebote auf der Strecke zwischen Stuttgart und Singen bekommen. Zugleich appelliere ich an Bund und Bahn, die Planung und den Bau des Pfaffensteigtunnels zügig voranzutreiben und die Finanzierung abzusichern. Denn die Gäubahn ist nicht nur für den regionalen Schienenverkehr, sondern auch als internationale Nord-Süd-Verbindung von großer Bedeutung.“ Die DB AG hat die Planfeststellungsunterlagen für den Bau des Pfaffensteigtunnels am 5. April 2024 beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingereicht, Baubeginn soll Ende 2026 sein.
Das Fernverkehrsangebot auf der Gäubahn wird mit stündlichen Intercity-Verbindungen und deren Nutzbarkeit mit Nahverkehrstickets fortbestehen. Zusätzlich werden im Großraum Stuttgart so genannte Metropolexpresszüge (MEX) eingesetzt, wie sie auf den anderen Zulaufstrecken nach Stuttgart schon seit einigen Jahren im Einsatz sind. Mit den MEX-Zügen werden die Kapazitäten erhöht und die Anzahl an Fahrten im Regionalverkehr im Vergleich zum heutigen Fahrplan deutlich verbessert: Die heutigen Linien von Freudenstadt und von Rottweil werden in Zukunft (ohne Verflechtung) separat nach Stuttgart geführt. Weil das bisherige Trennen und Kuppeln von Zügen in Eutingen wegfällt, wird eine größere Fahrplanstabilität erwartet. Die Fahrzeit zwischen Rottweil und Böblingen verkürzt sich um 12 Minuten. Die Fahrten der MEX-Züge werden gleichmäßiger über den Tag verteilt sein, zwischen Horb und Stuttgart-Vaihingen werden die MEX-Züge in einem Halbstundentakt verkehren.
Als weiteres SPNV-Angebot soll an Werktagen tagsüber die S-Bahn-Linie S1 von Herrenberg stündlich nach Horb verlängert werden – amit wird es weiterhin eine durchgehende, umsteigefreie Verbindung von Horb bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof geben. Es halten – zusammen mit den MEX-Zügen – mindestens drei Züge pro Stunde an den Stationen zwischen Horb und Stuttgart-Vaihingen.
Auch für den südlichen Teil der Gäubahn und die weiterführenden Bahnlinien sieht das Konzept Verbesserungen vor. Zwei zusätzliche Expresszugpaare werden das Fahrtenangebot zwischen Stuttgart und Singen am Morgen und am Abend verbessern. Das Angebot soll in Tagesrandlagen auch auf dem Ringzug zwischen Rottweil und Tuttlingen, auf der Verbindung Tuttlingen – Engen – Singen sowie auf der Seehas-Strecke zwischen Singen und Konstanz verbessert werden. Auf der Schwarzwaldbahn wird ein zusätzliches Zugpaar verkehren. Dadurch sind spätere Fahrten möglich, außerdem kann ein Zug am Morgen nach Konstanz beschleunigt fahren. In der Gegenrichtung am Abend wird ein späteres Heimkommen vom Bodensee ermöglicht werden. Verbesserungen sind auch auf der Donaubahn geplant.
Text: Verkehrsministerium Baden-Württemberg/red, Bild: DB AG/ Ingenhoven Associates HGEsch