Der Fahrplan für die Inbetriebnahme des Großprojekts Stuttgart 21 und des Digitalen Knotens Stuttgart (DKS) steht: Ab Ende 2025 werden alle Anlagen stufenweise in den Testbetrieb gehen. Im Dezember 2026 erfolgt die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs. Dann sollen alle wesentlichen Elemente des Vorhabens zur Verfügung stehen – mit Ausnahme der Gäubahn-Anbindung über den Flughafen. Darüber haben sich am 11. Juni 2024 die Deutsche Bahn (DB AG) und die Projektpartner verständigt.
DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber sagte: „Stuttgart 21 muss vom Start weg funktionieren – mit stabilen Fahrplänen, auf die sich die Fahrgäste verlassen können. Dafür werden wir alle neuen Komponenten der Schienen-Infrastruktur, des künftigen Bahnhofs, des Digitalen Knotens Stuttgart und auch die Fahrzeuge intensiv testen und das Betriebspersonal darauf sorgfältig vorbereiten. Deshalb sehen wir von der zwischenzeitlich für Ende 2025 geplanten Teilinbetriebnahme des künftigen Hauptbahnhofs ab.“
Die DB hatte die Projektpartner bereits im März 2024 darüber informiert, dass der bestehende Kopfbahnhof aufgrund der großen Herausforderungen beim bundesweiten Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart (DKS) auch 2026 weiter in Betrieb bleiben wird. Die bestehende Infrastruktur ist damit letztmals Basis für den Netzfahrplan 2025/26.
Bis Ende 2026 sollen zahlreiche Teilprojekte in Betrieb gehen. Der künftige Hauptbahnhof mit Verkehrsstation im Bonatzbau soll ab den alten Kopfbahnhof ablösen – neben den Testzügen sollen auch bereits Züge mit Fahrgästen im Laufe des Jahres 2026 an den neuen Bahnsteigen halten können. Mitte 2026 soll der neue Abstellbahnhof in Untertürkheim eingeweiht werden. Ab September 2026 wird die S-Bahn-Stammstrecke mit digitaler Technik betrieben – zuvor erfolgt im Frühjahr 2026 der für die neue S-Bahn-Anbindung notwendige Rückbau des Gäubahndamms. Bis dahin kann die Gäubahn weiterhin wie bisher in den bestehenden Kopfbahnhof geführt werden. Im Dezember 2026 soll schließlich der neue Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen eröffnet werden. Dort werden Züge sowohl aus und in Richtung Stuttgart als auch aus und in Richtung Ulm bzw. Tübingen halten können. Hinzu kommen die Inbetriebnahme der beiden Röhren des Cannstatter Fernbahn-Tunnels, der kleinen und großen Wendlinger Kurve, die mehr Zugverkehr aus und in Richtung Metzingen, Reutlingen und Tübingen ermöglicht, sowie die Ausrüstung der Infrastruktur von Stuttgart 21 plus Kerngebiet der S-Bahn mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik.
Besonders kritisch ist nach wie vor, dass die Gäubahn von Singen über Horb nach Stuttgart für mindestens sechseinhalb Jahre nicht mehr den Stuttgarter Hauptbahnhof anfahren kann. Die Gäubahn soll den neuen Tiefbahnhof künftig durch den Pfaffensteigtunnel erreichen, mit dessen Bau allerdings noch gar nicht begonnen wurde. Immerhin konnte die Bahn im April 2024 die Planfeststellungs-Unterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) einreichen. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, 2026 mit dem Bau zu beginnen und den Pfaffensteigtunnel Ende 2032 in Betrieb zu nehmen. Für das Projekt ist eine Baufinanzierungs-Vereinbarung geplant. Eine abschließende Entscheidung zum Zeitpunkt der Realisierung kann aber erst mit Aufstellung der Bundeshaushalte für 2025 und 2026 getroffen werden. Ab Frühjahr 2026 enden die Züge der Gäubahn aufgrund dem Rückbau des Bahndamms (siehe oben) in Stuttgart-Vaihingen, wo die Fahrgäste auf die S-Bahn umsteigen müssen.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG/plan b