Die Fahrgäste der S-Bahn Stuttgart können sich auf mehr Komfort in den Zügen freuen. Alle 215 Bahnen der Baureihe 423 werden für den Digitalen Knoten Stuttgart und das Fahren mit ETCS (European Train Control System) modernisiert und neu ausgestattet. Am 17. Januar 2025 hat die Deutsche Bahn (DB AG) in der S-Bahn-Werkstatt Plochingen das Redesign gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart (VRS) als Aufgabenträger vorgestellt. Der erste modernisierte Zug, bestehend aus drei Einheiten, soll Anfang Februar starten.
Viele Komfort- und Service-Verbesserungen
Das Redesign bedeutet mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen sowie Fahrräder durch zusätzliche Mehrzweckbereiche. Statt nur an den jeweiligen Fahrzeugenden gibt es in der Mitte zusätzlich zwei neue Mehrzweckabteile: Diese sind für Fahrräder optimiert und bestehen komplett aus Klappsitzen sowie Anlehn-Elementen für die Fahrgäste. Die neuen Mehrzweckabteile sind bequem von zwei Einstiegstüren aus zu erreichen. Zu den weiteren Neuerungen gehören Steckdosen, die in einzelnen Sitzgruppen angebracht sind, an denen die Fahrgäste für ihre Mobilgeräte aufladen können. Alle 215 Züge waren bereits zuvor mit WLAN ausgestattet, so dass Reisende in der gesamten S-Bahn-Flotte kostenlos surfen können. Außerdem sorgen neue Monitore für eine verbesserte Fahrgastinformation: In acht so genannten Deckengondeln sind jeweils zwei große, übersichtliche Monitore installiert. Weitere vier Monitore in den Türbereichen ergänzen das Angebot an Informationen zur aktuellen Fahrt. Damit sind in jedem Zug insgesamt 20 Monitore vorhanden.
Neues Außendesign, einfachere Orientierung
Nicht nur die Innenräume wird modernisiert, die S-Bahnen erhalten auch ein neues Außendesign. Wie schon ein Teil der Flotte fahren künftig alle S-Bahnen in hellem Lichtgrau. Die Sonderabteile sind von außen an prägnanten Farbelementen zu erkennen: blau für die Mehrzweckbereiche für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder sowie gelb für die 1. Klasse. Bei den bereits vor dem Umbau neu lackierten S-Bahnen wird durch den blauen Anstrich der neuen Fahrradbereiche das Außendesign komplettiert.
Auch die Anzeigetafeln am Bahnhof signalisieren, wo sich welches Abteil befindet. Reisende können sich besser zurechtfinden und gezielter und schneller einsteigen. Der Gedanke dahinter: Wenn die Bahnen kürzer an den Bahnhöfen stehen und schneller abfahren können, stabilisiert das den dichten S-Bahn-Verkehr. Das gleiche Ziel hat das automatische Fahrgastzählsystem, das in den Türbereichen der modernisierten S-Bahnen installiert ist. Es ermöglicht präzise Prognosen zur Zugauslastung und wird schrittweise die bestehenden Services zur Echtzeit-Auslastungsanzeige verbessern, wie die Informationen auf den Zuganzeigern am Bahnsteig.
Umbau an mehreren Standorten
Der Zughersteller Alstom startete ab März 2022 mit dem Umbau von insgesamt acht S-Bahnen als Prototypen in Hennigsdorf bei Berlin. Der serienmäßige Umbau erfolgt seit Anfang 2024 zusätzlich in der Alstom-Werkstatt in Villeneuve in der Schweiz sowie auch in den DB-Werkstätten in Nürnberg und in Hagen (Westfalen). Talbot in Aachen lackiert die Fahrzeuge. Zeitgleich zur Neugestaltung des Innenraums wird auch die notwendige Digitaltechnik für das Fahren mit ETCS und eine teilautomatisierte Steuerung eingebaut. Die DB investiert rund 200 Mio. Euro in das Redesign der S-Bahnen.
Die Umstellung der S-Bahn-Stammstrecke auf die digitale Leit- und Sicherungstechnik erfolgt 2026. Durch die Einrichtung des Digitalen Knotens Stuttgart sollen die Fahrgäste von pünktlicheren S-Bahnen und mehr Zugfahrten profitieren: Allein auf der Stammstrecke soll die S-Bahn durch ETCS und teilautomatisiertes Fahren um mindestens 20 % leistungsfähiger werden.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG / Thomas Niedermüller