
Die Deutsche Bahn (DB AG) will den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof und weite Teile des neuen Stuttgarter Bahnknotens im Dezember 2026 mit digitaler Technik in Betrieb nehmen: Alle Züge des Fernverkehrs (mit Ausnahme der Gäubahn Stuttgart – Singen) und rund die Hälfte des Regionalverkehrs sollen dann über den neuen Durchgangsbahnhof im Untergrund verkehren.
„Einige“ Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste
Gleichzeitig mit dem Tiefbahnhof sollen der Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen sowie der Abstellbahnhof in Untertürkheim eröffnet werden. Ferner kann über die Große und Kleine Wendlinger Kurve der Schienenverkehr aus und in Richtung Tübingen/Reutlingen in den künftigen Stuttgarter Bahnknoten eingebunden werden. Auch die digitale Leit- und Sicherungstechnik im Stuttgarter Bestandsnetz in den Bereichen Untertürkheim, Bad Cannstatt, Münster und Hafen soll dann zur Verfügung stehen. Das haben die Stuttgart-21-Projektpartner am 18. Juli 2025 bekannt gegeben. DB-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber sagte: „Stuttgart 21 ist vom Start weg ein Gewinn für viele Reisende in der Region, in Baden-Württemberg und weit darüber hinaus.“ Im Zuge der Inbetriebnahme werde die Bahn ihren Fahrgästen noch einmal einige Unannehmlichkeiten zumuten. Huber: „Gemeinsam mit den Projektpartnern ist es jedoch gelungen, diese Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.“
Alter Kopfbahnhof geht erst Mitte 2027 außer Betrieb
Das bisher für die Inbetriebnahme des Digitalen Knotens Stuttgart vorgesehene Konzept hätte 2026 einen sehr großen Bedarf an sich teilweise überlagernden Strecken-Sperrungen erfordert. Deshalb hatten die S21-Projektpartner im Mai 2025 vereinbart, das Konzept gemeinsam zu überprüfen, um die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste so weit wie möglich zu verringern. Im Ergebnis hat die DB den Projektpartnern vorgeschlagen, dass der bestehende Kopfbahnhof noch bis zur Eröffnung der verlängerten S-Bahn-Stammstrecke über die Station Mittnachtstraße im Sommer 2027 in Betrieb bleibt und die Gäubahn noch bis März 2027 über die Panoramabahn zum Kopfbahnhof geführt werden kann. Mit der voraussichtlich im November 2027 abgeschlossenen Einbindung der Regionalgleise von der neuen Neckarbrücke in den Westkopf des Bahnhofs Bad Cannstatt soll Stuttgart 21 – mit Ausnahme der Führung der Gäubahn über den Flughafen – vollständig in Betrieb sein.
Die geplanten Streckensperrungen
Für die Inbetriebnahme des neu geordneten Stuttgarter Bahnknotens sind sowohl 2026 als auch 2027 größere Sperrungen von Bahnhöfen und Teilstrecken notwendig.
- Im Sommer 2026 kommt es neben der Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke insbesondere im Bereich Stuttgart-Untertürkheim und Bad Cannstatt zu Einschränkungen für Reisende.
- 2027 ist es aufgrund der mit den Projektpartnern vereinbarten Verlagerung von Sperrpausen möglich, während der Sperrungen viele Verbindungen bereits über den neuen Durchgangsbahnhof zu führen. Somit besteht über den geplanten Schienenersatzverkehr (SEV) hinaus ein zusätzliches Angebot an Alternativen auf der Schiene.
- Im Frühjahr 2027 werden die digitalisierten Bestandsstrecken Stuttgart-Vaihingen – Filderstadt sowie Stuttgart-Vaihingen – Böblingen in Betrieb genommen. Für die dafür notwendigen Baumaßnahmen werden die genannten Strecken für vier Wochen gesperrt.
- Im Juli 2027 wird die Verlängerung der digitalisierten S-Bahn-Stammstrecke mit der neuen Station Mittnachtstraße in und aus Richtung Stuttgart Nord, Richtung Bad Cannstatt und Hauptbahnhof (tief) in Betrieb genommen. Für die dafür notwendigen Baumaßnahmen wird deshalb die S-Bahn-Stammstrecke zwischen Stuttgart-Vaihingen und Hauptbahnhof im Frühjahr 2027 für insgesamt zwölf Wochen gesperrt; in diesem Zeitraum liegen sowohl die Oster- als auch die Pfingstferien. Während der Stammstrecken-Sperrung im Frühjahr 2027 steht unter anderem für den S-Bahn-Verkehr der alte Kopfbahnhof noch zur Verfügung. In Stuttgart-Vaihingen besteht außer dem vorgesehenen SEV auch eine Bahnverbindung zum S21-Hauptbahnhof mit Umstieg am Flughafen in den Regionalverkehr.
- 2027 werden in Bad Cannstatt nacheinander die S-Bahn-Gleise sowie die Regionalverkehrs-Gleise an den neuen Bahnknoten angebunden. Dafür werden am Bahnhof Bad Cannstatt im ersten Halbjahr zunächst die Gleise 1 bis 4 der S-Bahn und im Anschluss die Gleise 5 bis 8 des Regionalverkehrs bis November 2027 gesperrt. Von Dezember 2026 an können die Züge des Fernverkehrs und viele Züge des Regionalverkehrs bereits über den S21-Hauptbahnhof geführt werden, dadurch werden Kapazitäten frei, die sowohl für die S-Bahn als auch für den Nahverkehr genutzt werden können.
Gemeinsame Taskforce der Projektpartner arbeitet weiter
Die Bahn erarbeitet gemeinsam mit allen Beteiligten in der weiterhin bestehenden Taskforce die konkreten Fahrplankonzepte für die 2026 und 2027 notwendigen Streckensperrungen. Die SEV-Angebote werden auch mit Bussen und Stadtbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) unterstützt. Erste Untersuchungen des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart (VWI), das die Arbeit der Taskforce unterstützt, belegen die grundsätzliche Machbarkeit der bauzeitlichen Verkehrskonzepte. Während der Baumaßnahmen werden Reisende zu den bestehenden Leistungen und Ersatzangeboten auch von Reisendenlenkern informiert.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Achim Birnbaum


