Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) übernehmen zum 1. September 2023 den Betrieb des nördlichen Streckenteils der Staudenbahn, die in Gessertshausen von der Hauptstrecke Augsburg – Ulm abzweigt. An die SWU geht das 13 Kilometer lange Teilstück von Gessertshausen über Fischach nach Langenneufach. Der weiterführende Streckabschnitt nach Markt Wald, der eine Länge von knapp 14 Kilometern hat, verbleibt beim bisherigen Streckenbetreiber, der Bahnbetriebsgesellschaft Stauden mbH (BBG). Zwischen Markt Wald und Türkheim ist die Staudenbahn stillgelegt. Neben einer entsprechenden Kooperationsvereinbarung mit den Landratsamt Augsburg wurden am 14. August 2023 noch weitere Vereinbarungen, unter anderem eine Übernahmevereinbarung der vorhandenen Infrastruktur der BBG und dem Streckeneigentümer, dem Staudenbahn-Schienenweg-Trägerverein e. V. (SST) sowie eine daran anknüpfende Pachtvereinbarung mit dem SST abgeschlossen. Seit 2019 laufen erste Gespräche zwischen dem Landratsamt Augsburg sowie den Anrainerkommunen und der SWU zur Umsetzung des Reaktivierungsvorhabens. Mit den nun erfolgten Vertragsabschlüssen hat das Vorhaben den nächsten Meilenstein erreicht.
Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, kommentiert die Fortschritte: „Wir sind froh mit den nun unterschriebenen Verträgen die Grundlage für die nächsten Schritte der Reaktivierung der Staudenbahn geschaffen zu haben. Wir haben bereits die Entwurfsplanung begonnen und schreiben derzeit weitere Begleitplanungen aus, sodass die Ertüchtigung der gut 13 Kilometer langen Strecke und dessen Elektrifizierung möglichst zügig starten kann. Laufen die Planungen gut und können Baurechts- und Fördermittelantragsverfahren zügig abgeschlossen werden, könnte die Staudenbahn im nördlichen Abschnitt bereits 2027 wieder fahren. Bis zur geplanten Eröffnung werden dann neue Gleise verlegt, die Bahnsteige und Übergänge saniert sowie neue Zugsicherungstechnik installiert.“
Auch Landrat Martin Sailer (CSU) freut sich, dass die Reaktivierung weiterhin nach Plan verläuft: „Nach unserem offiziellen Antrag zur Aufnahme in das Förderprogramm des Bundes im vergangenen Jahr ist die nun unterzeichnete Kooperationsvereinbarung mit den SWU der nächste große Sprung, den unser Landkreis in Richtung einer Reaktivierung der Staudenbahn unternimmt.“ Josef Böck, erster Vorsitzender des SST, weist auf die Bedeutung der geplanten Wiederinbetriebnahme der Staudenbahn hin: „Mein Dank gilt der BBG und insbesondere Herrn Teichmann, der durch sein jahrelanges Engagement die Strecke in Betrieb gehalten hat und somit unter anderem die Voraussetzung für die Reaktivierung geschaffen hat.“
Text: Tim Schulz, Bild: SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH