
In Trier hat eine neue Zeitrechnung im Ticketing begonnen: Fahrgäste haben seit dem 3. November 2025 die Möglichkeit, in den Bussen der Stadtwerke Trier (SWT) selbstständig ein- und auszuchecken und EMV-Zahlungen (kurz für Europay, MasterCard und Visa) mit Bestpreis-Abrechnung vorzunehmen.
TREVER & SMART auf cloudbasierter Plattform-Lösung
Die Reisenden benötigen keine Kenntnisse der lokalen Tarife, sondern halten einfach aktuelle digitale Bezahlmedien wie Debit-/Kreditkarte, das Smartphone oder die Smartwatch vor ein Terminal im Fahrzeug und fahren los. Das Projekt läuft unter dem Namen TREVER & SMART – als Basis dient die standardisierte, cloudbasierte Plattform-Lösung TapNGo des Herstellers INIT aus Karlsruhe. Das Ziel der SWT ist es, insbesondere Gelegenheits-Fahrgästen und Touristen den Zugang zum ÖPNV deutlich zu erleichtern. Die Debit-/Kreditkarte wird zum Fahrschein, und der Fahrgast kann einfach einsteigen, einchecken und zum besten Preis fahren. Eine Registrierung oder das Herunterladen einer App ist nicht erforderlich.
Gesamte Busflotte mit neuer Hardware ausgestattet
Der gesamte Fuhrpark der SWT – 100 eigene sowie 20 Busse von Subunternehmern – wurde im Vorfeld mit dem PROXmobile3-Terminal von INIT zum Check-in an den hinteren Türen ausgestattet. Auch ein Einstieg an den vorderen Türen ist bei Bedarf möglich – dort können Fahrgäste Handy oder Karte vor den Kartenleser des ebenfalls von INIT gelieferten Kombi-Bordrechners EVENDpc3 halten, um digital einzuchecken. Da TapNGo von INIT gehostet wird, haben die SWT keinen Pflege- und Wartungsaufwand für das System, wodurch sie Zeit und Kosten sparen. Die gesamte Tariflogik findet in diesem Hintergrundsystem statt.
Der Einführung gingen umfassende Tests voraus, denn das System muss nicht nur komplizierte Tarifdetails wie Zonengrenzen und Überlappungs-Haltestellen verarbeiten können, sondern auch eine Vielzahl verschiedener Kartentypen bzw. Medien korrekt lesen und die entsprechenden Abbuchungen ermöglichen.
Beschleunigte Einstiegsprozesse
Der bisher verpflichtende kontrollierte Vordereinstieg wurde eingestellt. Fahrgäste dürfen jetzt bis 20 Uhr an den hinteren Türen einsteigen und dort einchecken. Das bringt deutliche Vorteile: Es beschleunigt den Einstiegsprozess und entlastet das Fahrpersonal. Das durch das bargeldlose Verfahren in geringerer Menge anfallende Bargeld sorgt – neben dem erhöhten Sicherheitsaspekt – zudem für geringere Kosten für das Bargeld-Handling und einen reduzierten Vertriebs- und Abrechnungsaufwand. Das Fahrpersonal profitiert zusätzlich, denn es wird nicht nur von den Verkaufsvorgängen entlastet, sondern auch von der Fahrschein-Kontrolle durch Wegfall des kontrollierten Vordereinstiegs. Dafür setzen die SWT vermehrt auf mobile Kontrollteams, die mit speziellen Prüfgeräten unterwegs sind.
Immer zum Bestpreis fahren
TREVER & SMART gilt im Stadtgebiet Trier und in allen Fahrzeugen der SWT. Für den Erwerb eines Tickets ist keine Registrierung notwendig. Der Fahrgast sieht bei jedem erfolgreichen Check-In den zu entrichtenden Preis am PROXmobile3-Terminal – er muss nichts auswählen. Die Ticketauswahl wird vielmehr komplett in den Hintergrund verlagert – das System trifft für den Fahrgast die Entscheidung, und dieser hat automatisch das richtige Ticket.
Pro Fahrt wird ein reguläres Einzelticket im Verbundtarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT) berechnet. Darüber hinaus gilt das Bestpreisprinzip, das heißt Fahrten werden kombiniert, und am Folgetag wird maximal der Preis einer Tageskarte abgebucht. Dabei ist für die Fahrgäste jederzeit Transparenz gewährleistet: Anhand der Kartennummer können sie im Nachhinein eine Übersicht über ihre Fahrten und die gezahlten Beträge einsehen.
Zukunftssicheres System
Obgleich das System brandneu sei, behalte man sich schon jetzt Ergänzungen vor, erklärte SWT-Geschäftsführer Elmar Kandels: „Wir sind stolz darauf, nun deutschlandweit über eines der modernsten und vor allem zukunftssicheren Ticketing-Systeme im ÖPNV zu verfügen und zu den Ersten zu gehören, die den international gängigen EMV-Standard mit Bestpreisabrechnung in Deutschland nutzen.“ Gemeinsam mit INIT sollen die ersten Wochen ausgewertet werden. Kandels: „Danach fassen wir vielleicht Weiterentwicklungen ins Auge, etwa die Mitnahme weiterer Personen oder einen Pilotbetrieb über die Region Trier hinaus.“ INIT Geschäftsführer Klaus Janke ergänzte: „EMV-Ticketing mit Check-In oder Check-In/Check-Out und Best-Price-Abrechnung ist in anderen Ländern bereits gängige Praxis.“ In Turku (Finnland) und Portland an der US-Westküste hat INIT mit der Einführung derartiger Systeme bereits 2013 begonnen und kann umfassende Erfahrungen vorweisen.
Text: INIT/red, Bild: SWT


