
DB InfraGo übernimmt die Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH mit der Strecke von Schaftlach über Gmund nach Tegernsee. Das gaben die Infrastruktur-Tochter der Deutschen Bahn (DB AG) sowie die Gemeinde Gmund, der Landkreis Miesbach und die Stadt Tegernsee als Gesellschafter der bislang kommunalen Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH am 20. Oktober 2025 bekannt.
Modernisierung und Elektrifizierung
Zu den Details der Übernahme vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Für die 14 Mitarbeitenden ändert sich durch den Verkauf nichts, sie verbleiben in der weiterhin eigenständigen Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH. Das Unternehmen wird künftig von der DB RegioNetz Infrastruktur GmbH geführt, eine auf mittelständische Strukturen in der Fläche spezialisierte Tochter der DB InfraGO. In Bayern betreibt die DB RegioNetz Infrastruktur GmbH bereits die Streckennetze der Südostbayernbahn und der Westfrankenbahn. Ziel von DB InfraGo ist es, die Tegernsee-Bahn in den nächsten Jahren mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern zu modernisieren und auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Wie die weiteren Strecken im Oberland soll auch die Linie an den Tegernsee elektrifiziert und ausgebaut werden. Ferner ist geplant, den kompletten Zugfunk und die Stellwerkstechnik für die Bahnhöfe Gmund und Tegernsee zu digitalisieren. Ebenso sollen die Bahnübergänge entlang der Strecke angepasst und abschnittsweise die Geschwindigkeit erhöht werden. Die Fahrgäste sollen darüber hinaus von barrierefreien Stationen profitieren.
Für die Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH allein wären Streckenunterhalt und Ausbau nicht zu stemmen gewesen. Dr. Michael Bourjau, Geschäftsführer der Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH, erklärte: „Für die geplante grundlegende Modernisierung und Elektrifizierung fehlen uns die Ressourcen, sowohl personell als auch finanziell. Daraus erwuchs die Idee einer Partnerschaft mit dem bundeseigenen DB-Konzern.“ Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG, ergänzte: „Wir möchten die Bahninfrastruktur im Oberland in den kommenden Jahren gesamthaft modernisieren und ausbauen. Vor diesem Hintergrund ergibt es Sinn, die bislang kommunal betriebene Strecke der Tegernsee-Bahn mit einzubeziehen und die Planungs- und Bauaktivitäten aus einer Hand anzugehen.“
Unternehmen mit langer Geschichte
Zur Tegernsee-Bahn gehören die 12,4 km lange Strecke zwischen Schaftlach und Tegernsee, die Bahnsteige und Haltepunkte in Moosrain und Finsterwald sowie die Bahnsteige in den Bahnhöfen Gmund und Tegernsee. Seit 2013 ist die Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH eigenständig für den Unterhalt und den Betrieb der Infrastruktur der Strecke zuständig. Das Unternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Nach der Gründung in den 1880er-Jahren setzte die Tegernsee-Bahn zunächst eigene Lokomotiven und Waggons für den Zugbetrieb ein. Erst 1998 gab die Tegernsee-Bahn den Fahrgastbetrieb zwischen München und Tegernsee auf, nachdem die SPNV-Leistungen im Oberlandnetz im Rahmen einer Ausschreibung an die heutige Transdev-Tochter Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB) gingen. Die Tegernsee-Bahn Betriebs-GmbH blieb der Infrastrukturbetreiber, zunächst als Gesellschaft im Konzern der TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs-AG, später dann eigenständig.
Flügelzüge im Oberlandnetz
Das Oberlandnetz wurde bekannt durch das Flügelzugkonzept auf den Strecken von München über Holzkirchen und Schaftlach nach Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries. Zunächst kamen Dieseltriebzüge vom Typ Integral der Jenbacher Werke zum Einsatz, die vor einigen Jahren durch neue Alstom-Dieseltriebzüge des Typs Coradia Lint abgelöst wurden. Die BOB, die mittlerweile unter der Marke Bayerische Regiobahn (BRB) unterwegs ist, hat im Sommer 2024 nach einer Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) erneut den Zuschlag für das Oberlandnetz erhalten.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Oliver Lang


