Das Deutschland-Ticket erfreut sich weiterhin hoher Nachfrage und Nutzung: In den Sommerferien-Monaten Juli und August nutzten monatlich etwa zehn Millionen Fahrgäste das bundesweite ÖPNV-Abo. Die Nutzung des D-Tickets ist damit im Vergleich zu Mai (neun Millionen Nutzer) und Juni (9,6 Millionen Nutzer) weiter gestiegen. Die Verkaufszahlen blieben im dritten und vierten Monat seit Einführung des Tickets konstant. Dazu sagte Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), am 1. September 2023: „Wir sehen, dass sich die erste große Verkaufswelle, die es zur Einführung des Deutschland-Tickets gab, in den Folgemonaten nun etwas abgeschwächt hat. Das ist allerdings bei einem Abo-Angebot wie dem D-Ticket ein Stück weit normal, denn viele Kunden haben das Ticket zu Beginn gekauft und lassen es monatlich einfach weiterlaufen. Dennoch sehen wir als Branche noch einiges an Potenzial für weitere Fahrgastzuwächse: In erster Linie sind die hier rund drei Millionen Studierenden zu nennen, für die es leider nach wie vor keine politische Lösung für ein bundesweit einheitliches D-Ticket gibt.“
Die Ergebnisse der bundesweiten Marktforschung zum D-Ticket, die der VDV im Auftrag von Bund und Ländern koordiniert, bestätigen im aktuell vorliegenden Juli-Bericht die ersten Zahlen vom Juni: Von den Käufern des D-Tickets sind 42 Prozent Personen, die schon vorher ein ÖPNV-Abo hatten. 47 Prozent sind Neuabonnenten, die zwar vorher auch Bus und Bahn genutzt haben, aber nun mit dem D-Ticket erstmals ein Abo abgeschlossen haben. Acht Prozent der Käufer sind Neukunden die den ÖPNV vorher nicht genutzt haben (drei Prozent machten keine Angaben). Wortmann: „Wir rechnen damit, dass vor allem Fahrgäste, die heute noch ein anderes ÖPNV-Abo besitzen und erstmal die Entwicklung beim D-Ticket abwarten wollen, nach der Urlaubszeit sukzessive wechseln werden. Dafür wäre aber eine möglichst zeitnahe Einigung von Bund und Ländern über die Anschlussfinanzierung des Tickets in den kommenden Jahren dringend geboten. Außerdem sind für die Stammkunden offenbar die bestehenden Zusatznutzen ihrer jetzigen Abos, wie etwa Übertragbarkeit und Mitnahmeregelung ein entscheidender Punkt, um nicht zum D-Ticket zu wechseln. Dafür müssen wir als Branche gemeinsam mit der Politik eine Lösung finden, also ein um entsprechende Zusatznutzen weiterentwickeltes D-Ticket.“
Das D-Ticket wird nach wie vor überwiegend digital gekauft: Fast zwei von drei Tickets wurden über eine Website (42 Prozent) oder eine App (23 Prozent) bestellt. Erstmals lassen sich aus der Marktfoschung jetzt auch Ergebnisse zur Verlagerung erkennen: Etwa fünf Prozent aller Fahrten mit dem D-Ticket wären ohne das Angebot mit dem Auto unternommen worden. Und auch für die unterschiedlichen Besitzquoten in Stadtregionen und ländlichen Räumen liegen erste valide Erkenntnisse vor: In den Metropolen und Großstädten besitzen 20 bis 30 Prozent der Befragten ein D-Ticket, obwohl es auch dort für Studierende und Schüler oft noch kein solches Angebot gibt. In Kleinstädten und im dörflichen Raum besitzen dagegen gerade einmal sechs Prozent der Befragten aktuell ein D-Ticket. Wortmann abschließend: „Das zeigt einmal mehr, dass ein günstiges ÖPNV-Ticket alleine nicht ausreicht, um die Menschen zum Kauf und damit zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Das gelingt nur, wenn das Angebot vor Ort attraktiv genug ist. Deshalb muss nach dem Deutschland-Ticket nun auch zeitnah das Deutschland-Angebot für den ÖPNV folgen.“
Text: VDV, Bild: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont