Die Deutsche Bahn (DB AG) hat den durchgängigen viergleisigen Streckenausbau zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel abgeschlossen. Nach etwas mehr als sechs Jahren Bauzeit rollte in den frühen Morgenstunden des 19. Februar 2024 die erste S-Bahn der Linie S 6 über ihre eigenen Gleise. Zusammen mit den modernisierten Stationen entlang des Streckenabschnitts ist damit die Voraussetzung für eine zuverlässigere und regelmäßigere S-Bahn geschaffen. Das volle Potenzial erreicht der Ausbau des rund 13 km langen Abschnitts, wenn die S 6 nach Inbetriebnahme der neuen Station Ginnheim ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 in einem 15-Minuten-Takt zwischen Bad Vilbel und Frankfurt unterwegs sein wird. Der Ausbau des zweiten Streckenabschnitts über Bad Vilbel hinaus nach Friedberg soll nach jetziger Planung Ende 2026 beginnen.
Der hessische Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) sagte: „Wir freuen uns, mit der Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Gleise zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel mehr Kapazität zu gewinnen, die wir im Bahnknoten FrankfurtRheinMain so dringend brauchen.“ Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), ergänzte: „Die S 6 kann auf den eigenen Gleisen im einheitlichen Takt fahren, da die Überholung durch schnellere Züge entfällt. Sobald die neue Station in Ginnheim ans Netz geht, ergeben sich zudem direkte Umsteigemöglichkeiten zum U-Bahn-Verkehr.“
Die Bauarbeiten für die eigenen Gleise der S 6 fanden in den vergangenen Jahren in der Regel „unter dem rollenden Rad“ statt – das heißt, während weiterhin jeden Tag rund 300 Züge auf der Strecke unterwegs waren. Um gebündelt eine Vielzahl von Arbeiten durchführen zu können und zum Beispiel an der Oberleitung zu arbeiten, musste der Streckenabschnitt zudem mehrfach gesperrt werden. Insgesamt wurden 48 km Gleise neu errichtet bzw. erneuert, darunter auch die bisherigen Streckengleise. Die Bauteams stellten knapp 1000 Oberleitungsmasten auf und spannten etwa 100 km Fahrleitung. Dazu wurden 80.000 Schwellen verlegt, 183.000 t Schotter eingebracht, 188 Signale aufgestellt und 200 km Signalkabel verlegt. Rund 20 km Schallschutzwände, fünf modernisierte und eine neue Station komplettieren den Aus- und Neubau.
In den kommenden Monaten sind noch Restarbeiten an den Lärmschutzwänden und in den Stationen zu erledigen. Unter anderem baut die Bahn noch die Aufzüge ein, da diese wegen Lieferschwierigkeiten am Markt nicht wie ursprünglich vorgesehen verfügbar waren. Auch einzelne Unterführungen für Radfahrer und Fußgänger, etwa in Ginnheim oder Eschersheim, werden noch fertiggestellt.
Der viergleisige Ausbau der Strecke Frankfurt–Bad Vilbel–Friedberg ist Teil des Infrastruktur-Entwicklungsprogramms Frankfurt RheinMain plus, das gemeinsam vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt am Main, dem RMV und der DB AG vorangetrieben wird. Es soll für mehr Kapazität und Qualität im Bahnverkehr sorgen und so zur Verkehrswende zugunsten der klimafreundlichen Schiene beitragen.
Text: Tim Schulz / DB AG, Bild: DB AG / Uli Planz