Weltweit sind bis heute nahezu 400.000 Stadt- und Überlandbusse mit DIWA-Automatikgetrieben des Herstellers Voith ausgestattet worden. Fahrgäste schätzen den geräuscharmen Fahrkomfort, den das stufenlose Anfahren und Bremsen ermöglicht. Für die Betreiber sind ein geringerer Kraftstoffverbrauch, geringere Schadstoffemissionen sowie die niedrigen Instandhaltungskosten wichtige Aspekte. Diese Eigenschaften entsprechen im Wesentlichen auch den Argumenten, mit denen Voith bei der Einführung der ersten Variante des DIWA auf der IAA in Frankfurt im Jahr 1953 warb. Freilich spielte der Ausstoß von Schadstoffen vor 70 Jahren noch keine zentrale Rolle – die Stichworte Kraftstoffeinsparung, Wirkungsgrad und Serviceaufwand weckten aber schon damals das Interesse der OEM (Original Equipment Manufacturer = Erstausrüster) und Betreiber. Noch im gleichen Jahr wurde am Stammsitz von Voith in Heidenheim ein Fertigungswerk eröffnet, 1963 folgte das Getriebewerk in Garching bei München.
Der hohe Wirkungsgrad und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit beruhte auf dem Wirkungsprinzip des Getriebes. Denn der namengebende DIfferenzialWAndler des DIWA-Getriebes verteilt die Leistung des Motors auf einen hydraulischen und einen mechanischen Leistungszweig. Ganz automatisch stellt das Getriebe dabei für jede Fahrtsituation eine optimale Übersetzung zur Verfügung, wodurch der Motor jederzeit in einem günstigen Verbrauchsbereich arbeitet.
Mit dem DIWA-Getriebe setzte Voith einen neuen Maßstab im Bussegment. Entsprechend groß war die Nachfrage. Zu den ersten Großkunden gehörten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Dies markiert den Anfang einer bis heute anhaltenden engen Partnerschaft zwischen den beiden Betrieben. Zu dieser gehört nicht nur, dass der Heidenheimer Technologiekonzern die Busse der deutschen Hauptstadt mit DIWA-Getrieben ausstattet: Das Verkehrsunternehmen ist zudem selbst Servicestützpunkt für DIWA Getriebe.
Über die Jahre hat Voith das DIWA-Konzept weiterentwickelt, neuen Marktanforderungen angepasst und nauartige Technologien implementiert. 1973 wurde mit dem DIWA 851 eine Weiterentwicklung des Getriebes auf der IAA vorgestellt, dessen Wirkprinzip des Gegenlaufwandlers bis heute erhalten blieb. Dabei kam erstmals in einem Nutzfahrzeuggetriebe eine elektronische Steuerung zum Einsatz. Mit jeder neuen Generation sank der Verbrauch, und es erfolgte eine Anpassung an immer höhere Motorleistungen. Heute gehören intelligente Schaltprogramme ebenso zum Lieferumfang wie das Anfahrmanagement und die Start-Stopp-Technologie: Vor allem im Stadtverkehr, wo Busse bis zu 40 Prozent ihrer Betriebszeit im Leerlaufmodus laufen, lässt sie den Kraftstoffverbrauch signifikant sinken – mit entsprechend geringeren Lärm- und Schadstoffemissionen.
Seit 2022 rüstet Voith Stadt-, Überland- und Reisebusse mit der aktuellen Getriebe-Generation aus: DIWA NXT. Das Mild-Hybrid-System schließt dabei die Lücke zwischen Dieselantrieb und alternativen Antriebssystemen. Die Fahrer und Passagiere schätzen die komfortable Beförderung, die DIWA NXT möglich macht. Auch die Flottenbetreiber profitieren dank der neuen Technologie von Kraftstoffeinsparungen um bis zu 16 Prozent. Wie alle Generationen zeichnet sich DIWA NXT zudem durch geringe Wartungs- und Servicekosten aus. Darüber hinaus bietet Voith digitale Upgrades, Überwachungs- und Servicewerkzeuge an.
Im Rahmen der Busworld Europe 2023 in Brüssel rückt Voith an seinem Stand das Automatikgetriebe DIWA NXT unter dem Motto „Tradition trifft Innovation“ in den Fokus. Das 70-jährige Jubiläum der DIWA-Getriebetechnologie wird bei einer Podiumsdiskussion am 10. Oktober 2023 um 16 Uhr gefeiert. Zudem zeigt Voith die aktuellen Entwicklungen seines neuen elektrischen Antriebskonzepts VEDS, das sich bereits ebenfalls fest im Bussegment etabliert hat.
Text: Voith/red, Bild: Voith