Nirgendwo sonst in Europa wurden im vergangenen Jahr so viele elektrisch betriebene Busse zugelassen wie in Großbritannien. Von 2554 ein- und zweistöckigen Bussen waren 1150 rein elektrisch (Battery Electric Vehicle (BEV) oder Fuel Cell Electric Vehicles (FCEV)). Zum Vergleich: In Deutschland waren es 2023 nur 838 E-Busse, in Frankreich 743, in Norwegen 563 und in Italien 410. Da die britischen Bushersteller Alexander Dennis und Wrightbus auf das elektrische Antriebskonzept VEDS (Voith Electrical Drive System) setzen, treibt Voith damit maßgeblich den emissionsfreien ÖPNV im Vereinigten Königreich sowie in Irland voran.
„Wir haben Stand heute ins Vereinigte Königreich bereits über 1000 VEDS-Antriebssysteme für Busse ausgeliefert mit weiterhin stark steigender Tendenz“, sagt Holger Seefelder, Vice President Sales EMEA Commercial Vehicles von Voith, im Juli 2024. Zwei Gründe macht der E-Mobilitäts-Experte dafür verantwortlich: „Zum einen setzen die Bushersteller Alexander Dennis und Wrightbus bei ihren batterie- und brennstoffzellen-elektrischen Bussen zu 100 % auf das Voith Antriebssystem.“ Zum andern würde sich derzeit in keinem anderen europäischen Land eine so klare und verlässliche politische Förder-Kulisse für Hersteller und Betreiberfirmen bieten.
Dies hängt mit der ZEBRA-Förderung (Zero Emission Bus Regional Area) der britischen Regierung zusammen. Nach letzten verlässlichen Regierungszahlen beläuft sich die Gesamtförderung auf umgerechnet rund 2,34 Mrd. Euro seit 2020. Darin bereits eingerechnet sind die Fördersummen für die Haushaltsjahre 2024/25. Das Bemerkenswerte für Holger Seefelder an dieser Förderkulisse ist die Tatsache, dass auch rund 47 Mio. Euro gezielt für ländliche Gemeinden vorgesehen sind.“ Seefelder: „In London und im Speckgürtel der Weltmetropole funktioniert der ÖPNV absolut zuverlässig. Über die ZEBRA-2-Förderung setzt die Politik noch einen gezielten Schwerpunkt auf den ländlichen Raum.“
Voith sieht die Entwicklung in Großbritannien nicht nur ökonomisch, sondern vor allem ökologisch sehr positiv, ist sie doch ein Beleg dafür, dass ein funktionierendes ÖPNV-System nicht nur in Metropolen, sondern auch in der Fläche mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen entwickelt werden kann. Fakt ist, dass nicht nur in Großbritannien, sondern EU-weit verschärfte Abgasregeln dazu führen, in Städten und Gemeinden Fahrzeuge einzusetzen, die deutlich weniger Kohlendioxid emittieren bis hin zu Zero-Emission-Lösungen.
Das VEDS zeichnet sich laut Voith durch eine um 20 % höhere Effizienz gegenüber vergleichbaren Wettbewerbs-Produkten aus. Dieser Wert wurde durch Zemo Partnership ermittelt – dazu untersuchte die gemeinnützige Organisation die beiden Busmodelle Kite Electroliner und StreetDeck Electroliner von Wrightbus. Der nordirische Bushersteller will nach Aussage von Robert Best, Director Engineering bei Wrightbus, bis 2025 allein über 1000 Fahrzeuge mit VEDS ausgestattet haben. Den Kiteliner wird Wrightbus auch nach Deutschland liefern, unter anderem nach Saarbrücken und Cottbus.
Text: Voith/red, Bild: J.M. Voith SE & Co. KG