Die Arbeiten für die Reaktivierung der Weststrecke Trier haben die Zielgerade erreicht. Trotz einiger Herausforderungen – wie Liefer- und Ressourcenengpässe am Markt oder eingangs ohne gewünschten Erfolg ausgeschriebene Bauleistungen – hat das Projekt den ehrgeizigen Zeitplan weitgehend halten können. Die Fahrgäste auf der linken Moselseite profitieren in wenigen Monaten von einer neuen Strecke, modernen Stationen und einem ansprechenden Angebot.
Streckenausbau zum Großteil abgeschlossen
Am 14. Oktober 2024, gut zwei Monate vor der geplanten Fertigstellung, gab die Deutsche Bahn (DB AG) bekannt, dass der Streckenausbau im Wesentlichen abgeschlossen ist. Derzeit führt die Bahn auf dem neuen Teilstück sowie an den Eisenbahn-Überführungen noch letzte Arbeiten durch. Bei der Weststrecke Trier handelt es sich um den 19 km langen Abschnitt Trier Ehrang – Igel/Konz. Die Linie umfährt zwar den Trierer Hauptbahnhof, erschließt dafür aber neue Stadtteile, und auch die Trierer Altstadt ist künftig direkt auf der Schiene zu erreichen. Die Weststrecke wird seit Langem nur noch von Güterzügen befahren. Künftig sollen die beiden neuen Regionalbahnen RB 83 (Wittlich – Trier Hafenstraße – Trier Westbahnhof – Igel – Wasserbillig – Luxemburg – Luxemburg Kirchberg-Pfaffenthal – Dommeldange) und RB 84 (Trier Hafenstraße – Trier Westbahnhof – Konz – Saarburg) über die Weststrecke geleitet werden. In einer Ausschreibung war DB Regio als Betreiber ermittelt worden.
Sechs neue Stationen
Bei den neuen Stationen hat sich in den letzten Wochen viel getan, sodass zur Aufnahme des Zugverkehrs alle Anlagen für die Fahrgäste nutzbar sein werden. Die Bahnhöfe Trier-Euren, Trier-Zewen, Kreuz-Konz und Trier-Hafenstraße sind fertig. Offen ist noch, ob in Trier-Hafenstraße zum Betriebsbeginn auch die neuen Aufzugsanlagen einsatzbereit sind – hier ist die Bahn abhängig von den derzeit recht langen Lieferfristen der Hersteller. Die Station Trier-Pallien wird ebenfalls fertiggestellt. Die Aufzugsanlagen, die den barrierefreien Zugang ermöglichen, und die moselseitige Treppe zur Kaiser-Wilhelm-Brücke sollen allerdings Ende Juli 2025 betriebsbereit sein. Die Verkehrsstation Trier-West kann ebenfalls in Betrieb gehen, allerdings stehen hier die Personenüberführung mit Aufzügen und die vollen Bahnsteiglängen noch nicht zur Verfügung. Die vollständige Inbetriebnahme ist für Ende April 2025 vorgesehen.
SPNV-Inbetriebnahme verzögert sich
Nach Abschluss der Bauarbeiten an Strecke und Bahnhöfen sind umfangreiche Abnahmeprüfungen für die neuen Infrastrukturen sowie die Leit- und Sicherungstechnik erforderlich, damit alles regelkonform ist und der Bahnbetrieb wie geplant funktioniert. Zudem stehen zahlreiche Mess- und Testfahrten an. Bereits ab Ende Oktober 2024 rollt in einer ersten Stufe der Güterverkehr über die Weststrecke. Nach Abnahme der Strecke im ersten Quartal 2025 können die Triebfahrzeugführer im Regionalverkehr Streckenkunde erwerben, sodass anschließend auch der Personenverkehr starten kann. Ursprünglich sollte der SPNV bereits zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 aufgenommen werden. Über das Fahrplankonzept, den Einsatz der Züge und den konkreten Start werden die DB und der Aufgabentäger ZSPNV Nord gesondert informieren.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschläger