Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die Ertüchtigung der Wieslauterbahn von Hinterweidental Ost nach Bundenthal-Rumbach mit 8,7 Millionen Euro. Auf der rund 15 Kilometer langen Stichbahn, die von der Strecke Landau (Pfalz) – Pirmasens Nord abzweigt, wurde bisher ein saisonaler Freizeitverkehr angeboten. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sollen hier künftig auch wieder Güterzüge fahren: Südlich von Hinterweidenthal soll auf dem Gelände eines ehemaligen NATO-Tanklagers ein Holzverladeterminal entstehen, das über ein Anschlussgleis angebunden wird. Darüber hinaus wird untersucht, ob sich die Wieslauterbahn auch im täglichen SPNV reaktivieren und in den Rheinland-Pfalz-Takt integrieren lässt.
Im Rahmen einer Sonderfahrt von Hinterweidental Ort nach Dahn-Reichenbach überreichte die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Die Grünen) am 8. Januar 2024 den Förderbescheid an die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland. „Die Förderung und Ertüchtigung der Wieslauterbahn stellt eine weitere Weiche in Richtung Verkehrswende und Klimaschutz. Die Wieslauterbahn ist eine der schönsten Bahnstrecken in Deutschland. Umso mehr freue ich mich, heute diesen Förderbescheid in Höhe von 8,7 Millionen Euro zur Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur überreichen zu können“, sagte Katrin Eder bei der Übergabe des Bescheids an die Landrätin Susanne Ganster (CDU) und an den Verbandsbürgermeister Michael Zwick (CDU). Das Land übernimmt damit 85 % der förderfähigen Gesamtkosten. Der Landkreis Südwestpfalz zahlt den Eigenanteil der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland in Höhe von 1,5 Millionen Euro.
Die 1911 eröffnete Wieslauterbahn, auf der bereits 1966 der reguläre Personenverkehr eingestellt worden war, verläuft auf einer Länge von 15,3 Kilometern von Hinterweidenthal Ost über Dahn nach Bundenthal-Rumbach. Als Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen (EIU) ist seit 2007 die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) für die Instandsetzung und den Erhalt der Strecken-Infrastruktur verantwortlich. Bisher wurde auf der Linie von April bis Oktober an Wochenenden und Feiertagen sowie mittwochs ein Freizeitverkehr mit bis zu fünf Zugpaaren pro Betriebstag angeboten. Nach Ablauf der Saison 2023 wurde der Zugverkehr eingestellt, da für einen Weiterbetrieb zunächst eine gründliche Aufarbeitung der Strecke erforderlich war.
Ein ursprünglicher Förderantrag aus dem Jahr 2020 wurde aufgrund des nur knapp positiven Nutzen-Kosten-Indexes (NKI) als nicht erfolgsversprechend gesehen. Mobilitätsministerin Eder: „Durch die Einbeziehung des Güterverkehrs konnten wir der Wieslauterbahn eine neue Perspektive und einen NKI von 2,88 verschaffen. Nun wird nicht nur eine Stilllegung aus Sicherheitsgründen verhindert, sondern die Strecke technisch ertüchtigt und neue Möglichkeiten für klimafreundlichen Transport geschaffen. Deswegen ist es besonders erfreulich, dass das ehemalige NATO-Tanklager Teil des Nachtrags zum Förderbescheid aus dem Jahr 2022 geworden ist. Auf dem Gelände sollen Holzverladeterminals gebaut und über ein Anschlussgleis mit der Wieslauterbahn verbunden werden. So können bedeutende Transportleistungen auf die Schiene verlagert und im Zusammenspiel mit dem Personenverkehr entscheidende Beiträge für die landespolitischen Klimaziele erreicht werden.“
Verbandsbürgermeister Michael Zwick ergänzte: „Seit Jahren verfolgen wir in der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland eine nachhaltige Tourismusstrategie, die insbesondere auf eine intakte Naturlandschaft und den Naturgenuss setzt. Die Modernisierung und der Ausbau der Wieslauterstrecke unterstützt genau diese Strategie. Unser Bestreben ist es, möglichst viele unserer Gäste zur Nutzung der Strecke bewegen zu können. Mittelfristig sollte auch die Etablierung eines Taktverkehrs gelingen.“
Michael Heilmann, Verbandsdirektor des Aufgabenträgers Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV RLP Süd), erläuterte: „Die Sanierung und Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik wird nun aufs Gleis gesetzt, wofür wir uns als ZÖPNV Süd viele Jahre engagiert haben. Die Verlagerung von Gütertransporten und der Personenverkehr ergänzen sich gegenseitig und stärken die Wirtschaftlichkeit der Schiene. Bei der Wieslauterbahn reden wir über eine Eisenbahnstrecke, die –überregional bekannt – als Teil des Dahner Felsenlandes ein großes Potenzial für den touristisch orientierten Verkehr besitzt, aber als regionale Erschließungsachse auch das Potenzial für die Wiedereinführung des täglichen Verkehrs haben sollte. Deshalb wird im Auftrag des ZÖPNV Süd nun untersucht, ob und wie die Voll-Integration in den Rheinland-Pfalz-Takt auf eine volkswirtschaftliche Grundlage gestellt werden kann.“
Text: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM)/red, Bild: MKUEM