Die Hafenstadt Ueckermünde hat seit 140 Jahren Bahnanschluss: Am 15. September 1884 wurde die 20 Kilometer lange Stichbahn von Pasewalk (an der Hauptstrecke Berlin – Stralsund) in die Kleinstadt am Stettiner Haff eingeweiht. 125 Jahre lang endeten die Personenzüge in einem Bahnhof weit außerhalb vor den Toren von Ueckermünde, während die Güterzüge über ein Anschlussgleis bis in den Stadthafen rollten. Das änderte sich am 15. August 2009: An diesem Tag gingen die neuen Haltepunkte Ueckermünde und Ueckermünde Stadthafen in Betrieb, die bisherige Endstation wurde stillgelegt. Nun fahren die Züge auf einem 840 Meter langen Reststück der Hafenbahn fast bis ins Zentrum der 8500-Einwohner-Stadt.
Am neuen Haltepunkt Ueckermünde befindet sich der ZOB, an dem in die Busse zur Weiterfahrt in die Region umgestiegen werden kann. Die neue Endstation Ueckermünde Stadthafen liegt direkt gegenüber der Altstadt: Hier enden die Züge an einem Prellbock, nicht mehr benötigte Gleise wurden abgebaut. Der Bahnsteig ist mit einem Unterstand und Sitzgelegenheiten ausgestattet. In die Züge kann stufenfrei eingestiegen werden. Allerdings liegt der 55 cm hohe Bahnsteig in einer Außenkurve, sodass der Abstand zum Fahrzeug recht groß ist. Abgerundet wird der Haltepunkt durch Fahrradstellplätze und eine Park-and-ride-Anlage. Auf dem Weg in die Stadt passiert man eine Klappbrücke über die Uecker, die wenige hundert Meter weiter in die Ostsee mündet.
Auf der Stichbahn nach Ueckermünde ist DB Regio mit Alstom Coradia Lint der Baureihe 623 unterwegs. Die Linie ist in den RE 4 (Stadttore-Linie) integriert, der von Lübeck über Bad Kleinen und Pasewalk nach Szczecin Głowny (PL) und Ueckermünde führt. Montags bis samstags wird zwischen Pasewalk und Ueckermünde im Ein- bis Zweistundentakt gefahren, an Sonn- und Feiertagen kommt alle zwei Stunden ein Zug.
Text: Tim Schulz, Bild: Regionalverkehr