Am 15. August 2025 haben die ersten ForCity Plus 47T des Herstellers Škoda den Fahrgastverkehr aufgenommen. Die feierliche Inbetriebnahme fand an der Endstation Thiemstraße im Beisein von Vertretern der Stadt Cottbus, des Betreibers Cottbusverkehr GmbH und des Fahrzeugherstellers statt. Die Neuzugänge sind weitgehend niederflurig und bieten den Fahrgästen mehr Komfort und Kapazität als die derzeitigen Tatra-Bahnen aus den 1980er Jahren.
Hoher Niederfluranteil
Bei den meterspurigen ForCity Plus 47T handelt es um dreiteilige Einrichtungsbahnen mit einer Länge von 29 m und einer Breite von 2,4 m. Zwei längere Endwagen, die jeweils auf einem Fahrwerk rollen, liegen auf einem kurzen Mittelmodul mit Drehgestell auf. Angetrieben sind jeweils die Fahrwerke unter den Endwagen. Vier Elektromotoren mit einer Leistung von jeweils 100 kW beschleunigen die Bahnen auf bis zu 80 km/h. Zwischen den Endfahrwerken sind die Einheiten durchgehend niederflurig: Die Fußbodenhöhe beträgt 35 cm über Schienenoberkante (SO), an den Einstiegen 30 cm. Über den angetriebenen Fahrwerken ist der Fußboden 78 cm hoch. In den beiden Endwagen sorgen je zwei Doppeltüren und eine Einzeltür für einen schnellen Fahrgastwechsel. Jede Bahn bietet Platz für bis zu 158 Fahrgäste, von denen 61 sitzend befördert werden können. Die neuen Fahrzeuge sind in den Farben Rot und Weiß lackiert, im Fahrgastraum sorgen rot gepolsterte Sitze für Farbe. Durch die hohen Fenster fällt viel Licht ins Innere. Aus dem ergonomisch gestalteten Fahrerstand hat das Personal eine gute Rundumsicht.
Eine Plattform für drei Betreiber
Der Betreiber Cottbusverkehr hat 22 Bahnen bestellt. Die Lieferung ist Teil eines gemeinsamen Vertrags aus dem Jahr 2021 zwischen der Škoda Gruppe und den Städten Frankfurt (Oder), Cottbus und Brandenburg (Havel). Im Rahmen dieser Vereinbarung liefert Škoda unter der Bezeichnung ForCity Plus FCB eine einheitliche Fahrzeugplattform. Dennoch erhält jede Stadt individualisierte Fahrzeuge, die den jeweiligen Anforderungen vor Ort entsprechen – beispielsweise sind die Einheiten für Frankfurt und Brandenburg nur 2,3 m breit. Auch in Farbgebung und Inneneinrichtung weichen die Bahnen voneinander ab. In Frankfurt (Oder) wurden die ersten Neuzugänge mit der Bezeichnung 46T im Juni 2025 in Betrieb genommen, während in Brandenburg zurzeit noch an der Zulassung des Typs 48T gearbeitet wird. In jeder der drei Städte war ein erstes Fahrzeug bereits im Lauf des Jahres 2024 eingetroffen.
Erfolgsmodelle ForCity Plus und ForCity Smart
Škoda ist nach eigenen Angaben derzeit der größte Lieferant von meterspurigen Straßenbahnen in Deutschland. Vom Typ ForCity Plus FCB werden 22 Bahnen nach Cottbus, 13 nach Frankfurt und acht nach Brandenburg geliefert. Hinzu kommen Optionen über 22 Einheiten für Cottbus und vier für Brandenburg. An die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen liefert der Hersteller Meterspurbahnen der Typen ForCity Smart 36T, 37T und 38T – die Bahnen haben unterschiedliche Längen von 30,5, 40,7 und 58,7 m. In einer ersten Tranche wurden 80 Einheiten geordert, davon 65 Bahnen des Typs 36T, 37 des Typs 37T und 12 des Typs 38T. Im Juni 2025 waren die ersten 50 Fahrzeuge bereits im Einsatz. 2024 wurden 34 Einheiten des Typs 36T nachgestellt, sodass die rnv insgesamt 114 Fahrzeuge einsetzen wird. Alle Bahnen sollen bis Ende 2026 ausgeliefert sein.
Jüngster Besteller meterspuriger Straßenbahnen ist die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), die am 1. Juli 2025 insgesamt 22 Bahnen des Typs ForCity Smart bestellt hat. Die fünfteiligen Einheiten sollen zwischen 2028 und 2030 geliefert werden. Normalspurige Varianten des ForCity Smart fahren bei der Stadtwerke Bonn GmbH (SWB) und sollen ab 2027 auch bei der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) zum Einsatz kommen.
Unterwegs mit der Cottbusverkehr GmbH
In Cottbus wird seit 1903 ein meterspuriges Straßenbahnnetz betrieben. Heute ist es 35 km lang und hat insgesamt 49 Haltestellen. Unter der Woche sind vier Linien unterwegs, an Wochenenden drei. Der Betrieb wird von städtischen Cottbusverkehr GmbH abgewickelt, deren Flotte bisher aus 21 dreiteiligen Straßenbahnen des Typs KTNF6 besteht. Bei diesen in den 1980er Jahre beim tschechoslowakischen Hersteller Tatra beschafften Fahrzeugen handelte es sich ursprünglich um zweiteilige Bahnen des Typs KT4D, die in den 1990er Jahren durch ein Niederflurmittelteil erweitert wurden. Nach derzeitigem Stand soll das Straßenbahnnetz in Cottbus in den kommenden Jahren verlängert und die Fahrtenfolge verdichtet werden.
Text: Škoda/red, Bild: Škoda Gruppe