
Das Präsidium der DVWG hat auf seiner Klausurtagung in Berlin am 31. Januar 2024 beschlossen, dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) den Rücken zu kehren. Mit diesem Schritt schließt sich die DVWG einer breiten Initiative von mehr als 60 deutschsprachigen Hochschulen, Universitäten und Forschungs-Institutionen an, die ihre Präsenz auf X aufgrund grundlegender Wertefragen beenden.
Ein Zeichen für eine fakten-basierte Kommunikation
„Die Entwicklungen der Plattform X, insbesondere die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte und die Einschränkung der organischen Reichweite, machen eine weitere Nutzung unvertretbar,“ erklärte Prof. Dr. Jan Ninnemann, Präsident der DVWG. „Die DVWG steht für Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität und den freien demokratischen Diskurs. Diese Werte sind aus unserer Sicht auf X nicht mehr gewährleistet. Mit unserem Rückzug setzen wir ein klares Zeichen für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte.“ Die Entscheidung knüpft an die Werte an, die die DVWG bereits in der Passauer Erklärung formuliert hat. Mit ihrem Bekenntnis zu Europa, Freiheit und Vielfalt hat sich die Gesellschaft im vergangenen Jahr klar positioniert. „Unsere Aufgabe als wissenschaftliche Gesellschaft ist es, diese Grundwerte zu verteidigen und auch in der digitalen Kommunikation glaubwürdig zu vertreten“, so Thorsten Fromm, Mitglied im Präsidium der DVWG.
Tiefgreifende Sorge
Die Beendigung der Präsenz der DVWG auf der Plattform X und zahlreicher weiterer wissenschaftlicher Institutionen reflektiert eine tiefgreifende Sorge über die derzeitige Ausrichtung der Plattform und die fehlende Vereinbarkeit mit den Grundwerten der beteiligten Organisationen. Weltoffenheit, Transparenz und die Förderung einer konstruktiven Diskussionskultur sind zentrale Anliegen dieser Entscheidung. Die DVWG wird ihre X-Aktivitäten bis Ende Februar 2025 vollständig beenden. „Wir bleiben unseren Mitgliedern und Partnern auf Kanälen wie beispielsweise LinkedIn eng verbunden,“ so DVWG-Präsident Ninnemann abschließend.
Auch die ersten Verkehrsunternehmen verlassen die Plattform X, über die sie mit ihren Fahrgästen in Kontakt stehen. Zuletzt hatte sich beispielsweise HEAG mobilo von dem Kurznachrichtendienst verabschiedet. HEAG mobilo-Geschäftsführer Johannes Gregor hatte am 24. Januar 2025 gesagt: „Twitter/X hat sich zu einer Plattform für Hass, Hetze und Falsch-Informationen entwickelt und bietet dem bewusst keinen Einhalt mehr. In diesem Umfeld wollen wir uns nicht mehr präsentieren.“
Über die DVWG
Der DVWG gehören derzeit zirka 1800 Einzel- und körperschaftliche Mitglieder an. Ein wichtiges Ziel der Gesellschaft ist die Verbesserung und Entwicklung des verkehrsträger-übergreifenden und interdisziplinären Austausches zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in allen Belangen des Verkehrs. Sie ist eine neutrale Plattform für den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Theorie und Praxis der Verkehrsentwicklung und orientiert sich an einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung. Die DVWG richtet wissenschaftliche Veranstaltungen aus – jährlich zirka 200 – die sich mit aktuellen Verkehrsfragen, aber auch in zunehmendem Maße mit strategischen Entwicklungen im Verkehr beschäftigten. Seit 100 Jahren befasst sich die Gesellschaft mit verkehrswissenschaftlichen Themenstellungen und vereint dabei Tradition und Innovation.
Text: DVWG/red, Illustration: HHU/Paul Schwaderer