Die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn (DB AG) wollen den Hamburger Westen besser an das S-Bahn-Netz anschließen. Am 11. Juli 2024 hat die Hamburgische Bürgerschaft beschlossen, die DB InfraGO AG mit der Vorplanung der S-Bahn-Linie 6 Hamburg-West zu beauftragen. Der Auftrag umfasst die knapp 9 km lange unterirdische Vorzugstrasse mit fünf Haltestellen von der bestehenden S-Bahn-Haltestelle Holstenstraße über Lurup zum Osdorfer Born. Die Strecke würde den bevölkerungsreichen Stadtteil Bahrenfeld erschließen und den Bürgern in Lurup und Osdorfer Born einen direkten Zugang zum S-Bahn-Netz bieten. Insgesamt investiert die Stadt Hamburg rund 120 Mio. Euro in die Vorplanung, die bis 2030 abgeschlossen sein soll.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Die Grünen) sagte: „Mit der Trassenführung der S6 entlang der Stresemannstraße über Lurup bis zum Osdorfer Born erhalten rund 40.000 Menschen dort erstmalig einen direkten Anschluss an das S-Bahnnetz. Gleichzeitig binden wir die Science City Bahrenfeld an das Schienennetz an, deren naturwissenschaftliche Bereiche künftig von rund 6500 Studierenden besucht werden. Auch sind Fahrzeitverkürzungen zum Zentrum Altona, in die Hamburger Innenstadt sowie zum Fernbahnhof Dammtor und zum Hauptbahnhof vorgesehen.“
Die Trasse entlang der Stresemannstraße, Bahrenfelder Chaussee und Luruper Chaussee ist das Ergebnis umfangreicher Machbarkeitsuntersuchungen und innerstädtischer Beteiligungsprozesse der vergangenen Jahre. Sie verbindet die Science City Hamburg Bahrenfeld (Station Bahrenfeld Trabrennbahn) mit den Universitätsstandorten Dammtor und Harburg. Durch die unterirdische Trassenführung bleiben Eingriffe in Stadtviertel und Umwelt möglichst gering. Die S6 Hamburg-West und die bis zur Haltestelle „Arenen Volkspark“ geplante U-Bahn-Linie U5 ergänzen sich und binden den Hamburger Westen bestmöglich an.
In den kommenden Jahren muss das DB-Projektteam eine Vielzahl von Planungsaufgaben bewältigen: Zunächst werden zur Grundlagenermittlung die Anforderungen an die technischen Anlagen, darunter Tunnel und Stationsbauwerke sowie Signal- und Sicherungstechnik, anhand von Nutzungsszenarien bestimmt. Außerdem prüft das Team, welche Leitungen im Bereich der geplanten Trasse verlaufen sowie die Besitzverhältnisse der für den Bau benötigten Grundstücke. In der anschließenden Phase der Vorplanung werden verschiedene Varianten zur genauen Umsetzung der Trasse und Lage der Verkehrsstationen geprüft – die Baukosten verringern sich, je dichter der Tunnel an der Oberfläche verläuft.
Um verlässliche Daten zugrunde legen zu können, werden zunächst Baugrund- und Kampfmittelsondierungen sowie Vermessungsarbeiten durchgeführt. Diese Arbeiten sind in der Regel Teil späterer Planungsphasen, werden jedoch vorgezogen, um so früh wie möglich Erkenntnisse über Baugrund und Topografie zu erhalten. Die Vorplanung umfasst zudem eine Umwelt-Verträglichkeitsprüfung, die abgestimmt mit den Naturschutzbehörden und Umweltverbänden durchgeführt wird. Dazu werden schützenswerte Arten identifiziert und vor Ort kartiert, um individuelle Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen ergreifen zu können. Die DB wird Anwohner und Öffentlichkeit umfassend über das Projekt und die Planungen informieren.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang, Karte: Deutsche Bahn AG