Die HOCHBAHN hat mit dem Hersteller Alstom einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 374 neuen U-Bahn-Zügen geschlossen. Die neuen U-Bahnen sollen als DT6-F (mit Fahrpersonal) im Bestandsnetz fahren und den DT4 aus den 1990er Jahren ersetzen. Als DT6-A (ohne Fahrpersonal) werden sie vollautomatisch auf der neuen U5 verkehren. Ebenfalls Bestandteil des Vertrages: Alstom rüstet die im Endausbau rund 25 km lange Strecke der U5 inklusive der 23 Haltestellen mit dem Betriebsführungssystem CBTC (Communication Based Train Control) aus. Der Rahmenvertrag hat ein Volumen von bis zu 2,8 Mrd. Euro und ist damit der größte Einzelauftrag, den die HOCHBAHN bislang vergeben hat.
Mit dem Vertrag ist auch die erste Abnahmetranche festgelegt. Diese umfasst 48 Züge (41 DT6-F und 7 DT6-A) sowie die Ausrüstung des ersten Abschnitts der U5 zwischen Bramfeld und City Nord/Borgweg. Dieser Auftrag hat ein Volumen von 670 Mio. Euro. Die ersten Fahrzeuge werden Anfang 2028 fahren – unter anderem im Testbetrieb auf der ersten U5-Teilstrecke.
Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN, sagte am 10. Juli 2024: „Mit dem neuen DT6 schaffen wir auf einer Fahrzeugbasis die Lösung für zwei wichtige Aufgaben: Hamburg bekommt ein Fahrzeug, das vollautomatisch im 90-Sekunden-Takt auf der U5 fahren kann. Gleichzeitig können wir unsere Flotte, die im Bestandsnetz unterwegs ist, modernisieren und ausbauen.“
Wie auch schon der seit 2011 in Hamburg fahrende DT5 wird der DT6 aus Edelstahl in rot und silber gestaltet sein und knüpft damit an die klassische Hamburger Linie an. Deutlich markanter werden die Türen sein, die komplett aus Glas bestehen und das Fahrzeug noch transparenter wirken lassen. Der DT6 wird – wie sein dreiteiliger Vorgänger – 40 m lang sein, aber aus vier Wagen bestehen. Bei der in Hamburg vorgegebenen maximalen Achslast von 10 t ermöglichen die beiden Achsen im zusätzlichen Drehgestell, dass der Zug mehr Fahrgäste befördern kann. Zudem können mit der kürzeren Wagenlänge die Fahrzeugmaße für das Hamburger Tunnelnetz optimiert werden: Im Ergebnis wird der DT6 mit 2,73 m breiter als der DT5 (2,6 m) sein und bietet damit mehr Fahrgästen Platz. Durch die breiteren und kürzeren Wagenkästen kommen die DT6 zudem näher auch an gebogene Bahnsteige heran und verbessern damit die Barrierefreiheit.
Die DT6-F werden wie die DT5 durchgängig begehbar sein. Sie können in Doppel- und Dreifachtraktion als 80 bzw. 120 m lange Züge fahren und dann bis zu 850 Fahrgäste befördern. Da beim DT6-A die Fahrerräume entfallen, sind es hier sogar knapp 900 Reisende pro 120-Meter-Zug. Die Sitzplätze werden zum Teil klassisch in Vierergruppen, aber auch in Längsrichtung angeordnet sein. Ein neues Beleuchtungssystem soll die Aufenthaltsqualität steigern.
Weil beim vollautomatischen Betrieb auf der U5 die Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Betriebsführungssystem sicherheitsrelevant und deutlich komplexer ist als im heutigen Zustand, hat die HOCHBAHN entschieden, dieses System gemeinsam mit dem DT6 zu beauftragen. Es stellt im Kern die Steuerung und Sicherung des Zugbetriebs mithilfe eine CBTC-Systems dar. Zudem werden über das System die Fahrgastinformation, die Bahnsteigtüren und die Kommunikationstechnik gesteuert.
Derzeit besteht die HOCHBAHN-Flotte aus 126 DT4- und 163 DT5-Fahrzeugen.
Text: red/pr, Bilder: HOCHBAHN